Ziel des Bundesmodellprojekts „Tandem – Besondere Hilfen für besondere Menschen im Netzwerk der Behinderten- und Suchthilfe“ ist es, die Vernetzung der Hilfesysteme zu fördern. Die Koordinationsstelle Sucht des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) setzte dieses Projekt in die Tat um. Über die Vernetzung hinaus bekommen in diesem Projekt Fachkräfte Instrumente und Materialien an die Hand, mit deren Hilfe sie Menschen mit einer geistigen Behinderung mit einem Suchtproblem niedrigschwellig und effektiv helfen können. So unterstützt beispielsweise ein Karten-Quartett zur Suchtvorbeugung in Leichter Sprache, einen leichteren Gesprächseinstieg in das Thema Sucht zu finden.
Für die Umsetzung des Projekts erhielt die LWL-Koordinationsstelle Sucht von 2018 bis 2022 eine Förderung des Bundesministeriums für Gesundheit. Seit dem 1. März 2022 bis Ende Juni 2023 fördert die LWL-Sozialstiftung ein Transferprojekt zur Verbreitung der Ergebnisse in Westfalen-Lippe. „Die Nachfrage an dem Projekt ist groß. Das zeigt uns, dass wir mit dem Projekt und der Vermittlung konkreter Methoden den Bedarf der Fachkräfte treffen und diese sich stärker untereinander vernetzen. Dazu trägt auch die Ausweitung auf Online-Formate im Projektverlauf und damit das Erreichen von deutlich mehr Teilnehmenden bei“, freut sich der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, Dr. Georg Lunemann. Am Ende der Projektlaufzeit werden mehr als 200 Fachkräfte in der Lage sein, passgenaue Hilfen in ihren Regionen umzusetzen. Das ursprüngliche Ziel des Projektes war es, bis zu 80 Fachkräfte aus der Behinderten- und Suchthilfe in Westfalen-Lippe kostenfrei in drei von TANDEM entwickelten Instrumenten und Programmen zu schulen. Die LWL-Sozialstiftung fördert das Projekt mit einer Gesamtsumme von 112.000 Euro.
„Spezialisierte Hilfsangebote für Menschen mit geistiger Behinderung und einem problematischen Konsum von Suchtmitteln gab es vor Tandem nur sehr wenige“, erklärt Dr. Gaby Bruchmann, Leiterin der Koordinationsstelle Sucht, „wir sind froh, dass wir mit diesem Projekt die Verzahnung zwischen den Hilfesystemen Sucht- und Behindertenhilfe ausbauen und intensivieren können. Inzwischen gibt es sogar aus anderen Bundesländern und der Schweiz Interesse an dem Programm“, berichtet Bruchmann weiter.
Es existieren drei Hilfsangebote, die Tandem entwickelt und ins Leben gerufen hat: Sag Nein! (Suchtprävention), SumID-Q (Diagnostik) sowie LBoD (Beratung und Behandlung). Zum Teil wurden die Instrumente, die sich an Menschen mit einer leichten Intelligenzminderung oder einer Lernbehinderung richten, in den Niederlanden entwickelt. Die Anpassung an deutsche Verhältnisse erfolgte durch die LWL-Koordinationsstelle Sucht gemeinsam mit ihrem niederländischen Partner Tactus in Enschede.
Textquelle: LWL
Fotoquelle: LWL / Ein Karten-Quartett in Leichter Sprache unterstützt den Gesprächseinstieg in das Thema Sucht.