Recherchieren, improvisieren, gemeinsam spielen – das vereint das Projekt „Pen and Prussia“ des LWL-Preußenmuseums in Minden. Die interaktive Internetseite des Projektes ist jetzt online. Unter http://www.penandprussia.lwl.org können Interessierte mit dem „Pen&Paper-Rollenspiel“ auf eine Zeitreise in das Minden des späten Kaiserreiches gehen.

„Pen&Paper“ ist eine Spielform, die es den Teilnehmenden ermöglicht, in verschiedene Welten von klassischer Fantasy über Science-Fiction bis hin zu historischen Ereignissen einzutauchen. Dabei schlüpfen die Spielenden in unterschiedliche Charaktere und treffen im Spiel gemeinsam Entscheidungen, deren Konsequenzen ausgewürfelt werden.

Auf diese Weise wird die Geschichte, wie im echten Leben, nicht nur von eigenen Entscheidungen, sondern auch vom Zufall beeinflusst. Das Resultat ist eine Mischung aus Gesellschaftsspiel und Impro-Theater. Die namensgebenden Spielelemente Stift und Papier hat das Preußenmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) nun ins Digitale übertragen. Auf einer interaktiven Website können die Spieler:innen eigene Charaktere erstellen, digitale Würfel nutzen und sich während ihres Abenteuers mithilfe von Karten und Bildmaterial orientieren.

„Die neuen Wege, die wir in der digitalen Geschichtsvermittlung beschreiten, bieten großes Potential. Vor allem wenn es darum geht, das Bewusstsein für unser kulturelles Erbe in die Zukunft zu tragen“, so LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. „Das Projekt ‚Pen and Prussia‘ zeigt hier innovative Möglichkeiten, historisches Wissen auf spielerische Weise zu vermitteln.“

Das Pen&Paper-Abenteuer entwickelte das LWL-Preußenmuseum gemeinsam mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. In einem Workshop ging es fünf Tage lang um kreatives Schreiben, Theatertechniken und Spieleentwicklung. Und natürlich auch um preußische Geschichte, denn „Pen and Prussia“ legt den Fokus auf die alte Kaserne in Minden, in der sich heute das LWL-Preußenmuseum befindet.

Um ein Objekt des Museums zu finden, müssen die Spielenden in der Zeit zurückreisen und landen dabei auf der Hundertjahrfeier des ehemals in der Kaserne stationierten 15. Infanterieregiments. Mitten im Trubel der Festlichkeiten müssen sie nun als Gruppe verschiedene Herausforderungen meistern. Thematisch werden so nicht nur preußischer Militarismus, sondern vor allem auch die Alltagsgeschichte des späten Kaiserreiches und historische Grundlagen zur Geschichte der Stadt Minden vermittelt.

„Es war uns wichtig zu zeigen, dass Preußen vielfältig war“, erklärt Museumsleiterin Dr. Sylvia Necker. „Im Kontakt mit den verschiedenen Nebencharakteren des Abenteuers werden die Spielenden nicht nur mit militärischen Protagonist:innen konfrontiert, sondern müssen sich auch Fragen stellen wie: Warum spielt es eine so große Rolle, ob der Vater eines Wachpostens bei der Gewerkschaft ist? Wie begrüße ich auf angemessene Weise die Frau des Fabrikdirektors? Und wie bekomme ich eigentlich einen Bediensteten dazu, mir die Stiefel seines Herrn auszuhändigen?“

Die Website http://www.penandprussia.lwl.org bietet daher neben einer umfangreichen Spieleinführung und der interaktiven Spieloberfläche auch ein kleines Nachschlagewerk („Wiki“) mit historischen Fakten rund um das Preußen der späten Kaiserzeit.

Das Projekt „Pen and Prussia“ wurde entwickelt im Rahmen von „dive in. Programm für digitale Interaktionen“ der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm „Neustart Kultur“.

Textquelle: LWL
Fotoquelle: LWL / Auf der Website zu „Pen and Prussia“ gibt es rund um den Simeonsplatz in Minden viel zu entdecken.

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