In der vergangenen Sitzung des Ausschusses für Jugend, Sport und Soziales berichtete die Verwaltung über Platzprobleme in der OGS der Grundschulen und bei den Kitas. Immer mehr Kinder werden angemeldet, allerdings fehlen in Augustdorf die Kapazitäten. Die Verwaltung sucht nach alternativen Lösungsmöglichkeiten, damit es nicht zu vielen Absagen kommt.
Schulen vermuten mehr Anmeldungen
Im Februar erreichten die Gemeinde Augustdorf drei Anträge. Sie stammen von der Grundschule in der Senne, der Grundschule auf der Insel und der Caritas. Letztere ist für das Betreuungsangebot der OGS zuständig. Alle Drei bitten Verwaltung und Politik, zusätzliche OGS-Gruppen zu genehmigen, in jeder Schule jeweils eine zusätzliche Gruppe.
148 von 321 Schülerinnen und Schülern der Senne-Grundschule besuchten die OGS, schreibt Schulleiterin Ute Krause. Bei einer Gruppengröße von 25 Kindern seien die sechs Gruppen bereits fast vollständig belegt. Auch in der Zukunft rechnet die Schulleiterin eher mit steigenden Zahlen: „Es ist zu erwarten, dass auch aus der Türkei und Syrien Kinder kommen werden, die aufgrund des Erdbebens nicht mehr in ihrem Land leben können“, schreibt die Schule in ihrem Antrag. Auch die Flexibilisierung der Abholzeiten würde die Attraktivität des Angebots steigern.
Weiterhin werde das OGS-Angebot inzwischen nicht nur von berufstätigen Eltern oder zur reinen Hausaufgabenbetreuung genutzt. Vielmehr werde dieses Angebot auch häufig von Lehrkräften empfohlen, um Kinder zu unterstützen. Dies ist unter anderem dann der Fall, wenn diese nur geringe oder keine Deutschkenntnisse aufweisen. „Viele Kinder würden keine warme Mahlzeit am Tag erhalten, wenn sie nicht in die OGS gingen“, so die Schule.
„Während bei der Gründung unsere OGS die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Vordergrund stand, hat in den letzten Jahren der Aspekt von Bildung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zunehmend an Bedeutung gewonnen“, sieht die Grundschule auf der Insel die OGS als wichtige Stütze für Bildungsgerechtigkeit. Allerdings seien die Gruppen für die pädagogische Arbeit zu groß. Beide Grundschulen verfügen über eine ausreichende Infrastruktur, um auch noch jeweils eine zusätzliche Gruppe einzurichten.
Auch die Caritas als Träger der OGS in Augustdorf sieht den zunehmenden Förderbedarf. „Diese Kinder benötigen eine erhöhte Aufmerksamkeit und eine umfangreiche Unterstützung durch das Betreuungspersonal“, schreibt die Caritas. Sie sehe große Schwierigkeiten, wenn nun Kinder abgelehnt werden müssten. „Die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Entwicklung der Kinder müssen ebenfalls noch durch die Schule und die OGS aufgefangen werden“, so die Caritas.
Kitas fehlt es an Plätzen
Auch in den Kitas fehlen Betreuungsplätze. Während für die Kinder unter drei Jahren bei 90 Plätzen insgesamt 86 Anmeldungen vorliegen, sieht das bei den Kindern über drei Jahren anders aus. Hier liegen 360 Anmeldungen vor, bei 342 Plätzen. Zudem läuft das Anmeldeverfahren noch bis Ende März.
Auch Nachfrage des Kreises Lippe haben die bestehenden Kitas bereits signalisiert, dass keine zusätzlichen Betreuungsplätze geschaffen werden können. Aus diesem Grund zieht die Gemeinde Augustdorf nun andere Möglichkeiten in Betracht. So werde aktuell diskutiert, ob auf dem vorderen Teil des Schlingsbruch erneut eine provisorische Kita aufgebaut wird. Hierfür muss allerdings auch noch ein Träger gefunden werden.