Die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Dr. Eva Högl, machte sich bei einem Informationsbesuch ein umfassendes Bild von der aktuellen Situation bei der Panzerbrigade 21 „Lipperland“ am Großstandort der Bundeswehr in Augustdorf. Während des rund sieben Stunden dauernden Besuches sprach die „Anwältin der Soldaten“ mit Kommandeuren, Offizieren, Feldwebeln und Mannschaften des Brigadestabes, des Panzergrenadierbataillons 212 sowie aus dem Panzerbataillon 203.
Zu Beginn begrüßte Brigadegeneral Stephan Willer als Hausherr in der Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne die gebürtige Niedersächsin, die seit ihrer Amtseinführung im Mai 2020 das erste Mal den Standort am Sennerand besuchte. Das Besuchsprogramm für die Wehrbeauftragte fand im Lehrsaalgebäude des Panzergrenadierbataillons 212 statt, das seit rund drei Jahren nach Alexej Kobelew benannt ist. Der damals 23-Jährige Panzerfahrer kam bei einem Sprengstoffanschlag in Nordafghanistan ums Leben. Högl zeigte sich beeindruckt von der aktiven Erinnerungskultur, die durch die Benennung des Gebäudes in Augustdorf gepflegt wird. „Ich finde es wichtig, dass die Erinnerung an die Opfer der Einsätze aufrechterhalten wird“, betonte die SPD-Politikerin.
Anschließend stand die Zukunft der Panzerbrigade 21 im Mittelpunkt. Während des Informationsbriefings stellte Brigadekommandeur Willer die Planungen für die bevorstehende Umstrukturierung des Großverbandes zu einer Brigade der „Mittleren Kräfte“. Unter „Mittleren Kräften“ versteht man ein neue Kräftekategorie, die sich insbesondere durch hohe Beweglichkeit, Reichweite und die Befähigung zur Eigenverlegung auszeichnet. Die Großwaffensysteme der Brigade werden aus Radpanzern vom Typ „BOXER“ bestehen. Damit sind die Verbände unabhängig vom Schienentransport und verschaffen den „schweren Kräften“, bestehend aus Kampf- und Schützenpanzern, Zeit für den Anmarsch in die Kampfzone. Damit steht die Panzerbrigade 21 vor einer vollkommen neuen Aufgabe.
Zur Aufstellung der „Mittleren Kräfte“ werden dem Augustdorfer Brigadekommando zwei Infanteriebataillone aus Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern unterstellt. Das Panzergrenadierbataillon 212 und das Panzerbataillon 203 verbleiben zwar am Standort Augustdorf, gehören aber künftig nicht mehr zur Panzerbrigade 21. Diese im kommenden Frühjahr bereits beginnenden Umstrukturierungsmaßnahmen waren ebenfalls Inhalt der Gespräche mit Soldatinnen und Soldaten der Augustdorfer Kampftruppenbrigade.
Besonderes Highlight: Gemeinsam mit Brigadekommandeur Stephan Willer beförderte die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages zwei bewährte Mannschaftsdienstgrade des Panzergrenadierbataillons 212 zum Stabskorporal. Es war das erste Mal, dass im Deutschen Heer dieser Spitzendienstgrad der Laufbahn der Mannschaften verliehen wurde. Beide Stabskorporale sind als Scharfschützen absolute Spezialisten und stehen nun an der Spitze der Mannschaftsdienstgrade ihres Bataillons und im Heer.
Textquelle: Bundeswehr
Fotoquelle: Bundeswehr / Nicolai Ulbrich / Brigadegeneral Stephan Willer (re.) freut sich über den Besuch der Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages, Dr. Eva Högl, die zu einem Informationsbesuch nach Augustdorf kam.