Im April 2019 verlor der Bundeswehrstandort Augustdorf mit dem plötzlichen Tod von Oberst Volker Rönnike ein echtes „Urgestein“. Der pensionierte Berufsoffizier diente als Zugführer, Kompaniechef und zuletzt als stellvertretender Brigadekommandeur in der „Lipperland-Brigade“, zu der der Familienvater immer eine enge Bindung hatte. Als Würdigung seiner besonderen Leistungen und Verdienste um die Augustdorfer Garnison, um den Großverband und um die Gemeinsame Heimgesellschaft des Standortes (GHG) wurde nun ein Festsaal nach dem ehemaligen Vorsitzenden der Betreuungseinrichtung benannt.
Im „Oberst-Rönnike-Zimmer“ erinnert ein großformatiges Portrait nun an den Stabsoffizier, der im Herbst 2013 aus dem aktiven Dienst ausgeschieden war. Der GHG-Vorstand folgte damit einer Initiative aus dem Kreis der Mitglieder des eingetragenen Vereins, der seit rund 10 Jahren im ehemaligen Offizierkasino „Lippische Rose“ die gemeinsame Betreuung von Offizieren und Unteroffizieren und vergleichbaren Beamtinnen und Beamten und Angestellten der Wehrverwaltung sicherstellt. Rönnike wirkte bei der Neugründung der GHG maßgeblich mit und wurde damals mit überwältigender Mehrheit zum ersten Vorsitzenden des Vereins gewählt. Neben seinem Engagement für die Betreuung und Fürsorge in der Rommel-Kaserne bleibt das Wirken und Handeln des Panzeroffiziers Rönnike bis heute unvergessen.
Hauptmann Martin Waltemathe betonte in seiner kurzen Ansprache anlässlich der Benennung des Festsaales in der GHG: „Fürsorge, gegenseitiger Respekt, Aufrichtigkeit und Treue waren für Oberst Volker Rönnike keinesfalls leere Worthülsen, sondern Grundtugenden, an denen sich das Handeln und Wirken von Soldatinnen und Soldaten dieser Brigade zu orientieren hatte.“ Waltemathe diente als Personaloffizier im Panzerartilleriebataillon 215 als Rönnike im Winter 2009 die Dienstgeschäfte des stellvertretenden Kommandeurs der Panzerbrigade 21 übernahm und damit nach 16 Jahren an den Standort am Sennerand zurückkehrte. Als ehemaliger Wegbegleiter wusste der 46-Jährige von zahlreichen Begegnungen mit Oberst Rönnike zu berichten. „Bei einer Tasse Kaffee folgte die stets ernst und aufrichtig gemeinte Frage: „Wie geht es Ihnen?“ Auf den ersten Blick sei dies keine ungewöhnliche Gesprächseröffnung, räumte Hauptmann Waltemathe ein. „Der wesentliche Unterschied bestand darin, dass Oberst Rönnike wirkliches Interesse an der Antwort hatte.“
Trotz seiner Dienststellung sei Rönnike stets ein Teamplayer gewesen, der in Augustdorf bis heute in lebendiger Erinnerung geblieben ist. Ein handgemaltes Portrait in Ölfarbe erinnert nun im „Oberst-Rönnike-Zimmer“ an das Augustdorfer „Urgestein“. Heimfeldwebel Patrick B. hatte das Kunstwerk in enger Abstimmung mit der Familie des Namenspatrons in Auftrag gegeben. „Damit setzt der Standort seine eigene Erinnerungskultur fort“, betont Martin Waltemathe in diesem Zusammenhang. Seit mehreren Jahren trägt das Lehrsaalgebäude des Panzergrenadierbataillons 212 den Namen von Alexej Kobelew, der im Einsatz in Afghanistan gefallen war. Mit der Benennung des Festsaales nach Volker Rönnike wird diese Tradition in Augustdorf fortgesetzt.
Über Oberst Volker Rönnike
Oberst Volker Rönnike wurde am 22. September 1955 in Halle an der Saale geboren. Im Sommer 1974 trat Rönnike im Panzerbataillon 214 in Augustdorf in die Bundeswehr ein und wurde in den Folgejahren zum Offizier der Panzertruppe ausgebildet. Nach dem Studium der Pädagogik diente Volker Rönnike als Zugführeroffizier und später als Kompaniechef in der Panzerjägerkompanie 210. Zwischenzeitlich wurde er als Kompaniechef der 3. Kompanie des Panzerbataillons 214 sowie als Planungsoffizier im Brigadestab verwendet. Nach der Generalstabsausbildung an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg führten den Familienvater weitere Verwendungen nach Brüssel und Köln. Als Kommandeur führte der leidenschaftliche Golfspieler das Panzerbataillon 423 in Brück sowie das Gefechtssimulationszentrum des Heeres in Wildflecken. In seiner letzten Verwendung führte er die Brigadeeinheiten der Panzerbrigade 21 „Lipperland“ und nahm die Aufgaben des stellvertretenden Brigadekommandeurs und Standortältesten wahr. Nach 40 Dienstjahren trat Oberst Volker Rönnike im Herbst 2013 in den Ruhestand. Volker Rönnike starb am 9. April 2019 im Alter von 63 Jahren in seiner lippischen Wahlheimat.
Textquelle: Bundeswehr
Fotoquelle: Bundeswehr / Torben Schreiber / Oberstabsfeldwebel Achim O., Regierungsoberamtsrat Christian K. und Hauptmann Carsten S. (v.l.) vom Vorstand der GHG freuen sich über das Portrait von Oberst Volker Rönnike, nach dem der Festsaal zukünftig benannt ist.