Pünktlich um 9.15 Uhr zerreißen anspringende Panzermotoren die Stille auf dem Panzerübungsplatz Stapel. An diesem Sonntagmorgen haben sich die letzten Nebelbänke gerade aufgelöst, als ein Kampfpanzer Leopard 2 langsam aus dem kleinen Waldstück im Nordosten des Übungsgeländes rollt. Mit an Bord: Major Jürgen B., Kompaniechef der 6. Kompanie des Panzerbataillons 203. Im Zivilberuf ist der ehemalige Zeitsoldat als Geschäftsführer tätig, heute leitet er als Einheitsführer die Panzerausbildung auf dem 550 Hektar großen Trainingsgelände am Nordrand der Gemeinde Augustdorf.
Vor wenigen Minuten hat der erfahrene Reservestabsoffizier dem Zugführer des Panzerzuges „Charlie“ den Befehl für die Gefechtsaufklärung gegeben. Von einem Sandhügel will der „Chef“ nun das taktische Vorgehen der vier Kampfpanzer beobachten. Auch Generalleutnant Markus Laubenthal beobachtet mit geübtem Blick die Übung der 6. Kompanie. Als ausgebildeter Panzeroffizier und ehemaliger Divisionskommandeur kennt Laubenthal die Einsatzgrundsätze und taktischen Verfahren der Panzertruppe genau.
Mittlerweile ist der Drei-Sterne-General seit über zwei Jahren Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr. Der gebürtige Aachener ist zudem Beauftragter für Reservistenangelegenheiten in den Streitkräften. Mit großem Interesse verfolgt Laubenthal die Gefechtsübung der Augustdorfer Reserve-Kompanie. Nach rund einer Stunde haben die Panzersoldaten des „Charlie“-Zuges um ihren Zugführer Hauptfeldwebel Helmut K. das Aufklärungsziel im Südwesten des Panzerübungsplatzes. erreicht. Die Leopard 2 – Kampfpanzer rollen zurück in ihren Bereitstellungsraum. Major Jürgen B. ist mit dem Verlauf der Übung zufrieden und sieht zum Vortrag deutliche Verbesserungen: „Diese Ausbildung war ein wichtiger Schritt in unserer Zugausbildung. Wir werden im kommenden Jahr darauf weiteraufbauen.“
Dann soll der Panzerzug „Charlie“ bei einem Gefechtsschießen seine Einsatzbereitschaft unter Beweis stellen. Generalleutnant Laubenthal zeige sich mit seinem Besuch bei der Reserve-Kompanie des Augustdorfer Panzerbataillons ebenfalls sehr zufrieden. „Die Zusammenarbeit zwischen Bataillon, den Kompanien und insbesondere den Kompaniefeldwebeln untereinander funktioniert hervorragend. Besser kann man es nicht machen“, lobte Laubenthal, der als ehemaliger Bataillonskommandeur des Panzerbataillons 203 gerne in seinen alten Verband zurückkehrt.
Für eine schlagkräftige Reserve der Bundeswehr nennt der 3-Sterne-General drei maßgebliche Faktoren: Gute Organisation, Grundbeorderung ausscheidender Zeit- und Berufssoldatinnen und Berufssoldaten sowie verfügbare Dienstposten für Reservistendienst Leistende. Um Akzeptanz und Verständnis für das ehrenamtliche Engagement von Jürgen B. und seiner Kompanie zu schaffen, hat sich die „Sechste“ für den Nachmittag noch etwas Besonderes einfallen lassen. Zahlreiche Arbeitergeberinnen und Arbeitgeber der Reservisten folgen der Einladung des Kompaniechefs, um sich persönlich einen Eindruck davon zu verschaffen, was ihre Mitarbeiter als Reserve-Panzersoldaten leisten. „Es geht darum, die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber davon zu überzeugen, dass unser Dienst als aktive Reservisten des Heeres sinnvoll ist“, unterstreicht Major B. Die „Sechste“ wird auch diese Aufgabe meistern und eine echte Verstärkung für das Panzerbataillon 203 bleiben.
Textquelle: Bundeswehr
Fotoquelle: Bundeswehr / Nicolai Ulbrich