Spitzenstellenwechsel in Augustdorf: Oberst André Hastenrath führt zukünftig als Kommandeur die Brigadeeinheiten der „Lipperland-Brigade“ und nimmt gleichzeitig die Aufgaben des stellvertretenden Brigadekommandeurs wahr. Der 52-Jährige folgt damit Oberst Jan Tilmann, der als Referatsleiter für die Individualausbildung ins Kommando Heer nach Strausberg wechselt. Tilmann stand seit Sommer 2021 an der Spitze der Brigadeeinheiten, zu denen neben der Stabsfernmeldekompanie und der Betreuungsstelle für zivile Aus- und Weiterbildung am Standort Augustdorf auch das Jägerbataillon 921 aus dem nordhessischen Schwarzenborn zählt. Dieser Infanterieverband besteht ausschließlich aus freiwilligen Reservistinnen und Reservisten und dient als Personalreserve für die Brigade.

André Hastenrath folgt damit zum zweiten Mal Jan Tilmann, der bereits die Aufgaben als Leiter der Abteilung Militärische Ausbildungsunterstützung an den gebürtigen Gladbacher übergeben hatte. Mit sehr persönlichen Worten und sichtlich bewegt verabschiedete sich Oberst Tilmann von den angetretenen Soldatinnen und Soldaten der Brigadeeinheiten sowie des Stabes des Großverbandes. „Viele Menschen an diesem Standort teilen mit mir intensivste Erlebnisse und Erinnerungen“, blickte Tilmann auf seine Dienstzeit in Augustdorf zurück. „Ich möchte keins dieser Erlebnisse missen, haben sie doch ganz maßgeblich dazu beigetragen, dass ich hier und heute als der Mensch und Soldat vor Ihnen stehe, der ich bin.“ Brigadegeneral Stephan Willer würdigte in seiner Rede zur Kommandoübergabe in der Rommel-Kaserne den scheidenden Kommandeur der Brigadeeinheiten für seinen Einsatz für die „Lipperland-Brigade“: „Mit Ihnen verliert die Lipperland-Brigade einen äußerst durchsetzungs-starken und charismatischen militärischen Führer, der nicht nur ob seiner vorbildlichen individuellen Einsatzbereitschaft zu überzeugen weiß“, so der Brigadekommandeur.

Für Oberst Tilmann endet damit die insgesamt fünfte Verwendung am Bundeswehrstandort Augustdorf. Im Sommer 1995 begann Tilmann beim Panzergrenadierbataillon 212 seine militärische Laufbahn. Als Kompaniechef führte er die 3. Kompanie der Augustdorfer Grenadiere und war Abteilungsleiter für militärisches Nachrichtenwesen im Stab der Brigade. „Ich bin mir aber sehr sicher, dass Sie auch künftig aus dem brandenburgischen Strausberg ein waches Auge auf die Geschehnisse rund um die „Lipperland-Brigade“ haben werden“, betonte Brigadekommandeur Willer mit Blick auf Tilmanns enge Verbundenheit mit dem Standort am Sennerand. Der Ein-Sterne-General wies in seiner Rede vor geladenen Gästen im Garten der Gemeinsamen Heimgesellschaft auf die veränderte Sicherheitslage in Europa hin. Im Sommer 2021 beendete die Bundeswehr offiziell den Einsatz in Afghanistan. Unter den letzten 264 Soldatinnen und Soldaten, die am 30. Juni auf dem Fliegerhorst in Wunstorf landeten, waren auch zahlreiche Angehörige des Panzergrenadierbataillons 212. „Knapp ein Jahr später ist die Welt eine Andere“, machte Brigadegeneral Stephan Willer deutlich.

Oberst André Hastenrath reiste für die Kommandoübergabe aus Litauen nach Augustdorf. Am 10. August übernahm der begeisterte Fußballfan als Kontingentführer die Führung über die deutschen Anteile an der NATO-Mission „Enhanced Forward Presence“ in Rukla. Zusätzlich ist Hastenrath für das Führungselement einer deutschen Brigade verantwortlich, die im Bedarfsfall personell und materiell in dem baltischen Gastgeberland aufwachsen kann. Für Kommandeur Stephan Willer eine Reise „von der Spitze des Speeres in die Etappe nach Augustdorf“. Willer dankte dem neuen Kommandeur der Brigadeeinheiten stellvertretend für rund 600 Soldatinnen und Soldaten der Brigade die gemeinsam mit insgesamt 1600 Kameradinnen und Kameraden aus sieben Nationen an der Nordostflanke der NATO ihren Beitrag zur kollektiven Sicherheit Europas leisten. André Hastenrath kehrt am Sonntag nach Litauen zurück.

Brigadegeneral Stephan Willer wird noch mehrere Monate auf seinen Stellvertreter verzichten müssen. Die Abteilung Militärische Ausbildungsunterstützung steht trotz der veränderten Sicherheitslage nicht ohne neuen „Chef“ da. Mit Oberst Richard Stöver kehrt ein alter Bekannter in die Rommel-Kaserne zurück. Stöver war bereits als Bataillonskommandeur bei den Augustdorfer Panzergrenadieren für zwei Jahre am Sennerand stationiert.

Bild: Personalwechsel: Oberst André Hastenrath (li.) übernimmt die Führung der Brigadeeinheiten von Oberst Jan Tilmann (re). Hastenrath ist damit auch Stellvertreter von Brigadegeneral Willer (Mitte), der das Kommando bei einem Appell in der Rommel-Kaserne offiziell an den 52-Jährigen übergeben hat (Quelle: Bundeswehr / Luca Vahlsing).

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