„Ein Rucksack voller Glück“ heißt die AG von Michael Schefers. Das Angebot ist dabei an das Schulfach „Glück“ angelehnt, wie Schefers erklärt. „Keine Sorge, beim Schulfach Glück handelt es sich nicht um ein reguläres Schulfach“, erklärt er. Es geht vielmehr darum, dass die Kinder das Glück erforschen.

„Es ist interessant, wie unterschiedlich Erwachsene und Kinder auf die Frage: ‚Was macht deinen Rucksack schwer oder leicht‘ antworten“, so Schefers. Eltern zählen hierbei Schulbücher auf, welche den Rucksack schwer machen und Watte, die ihn leichter macht. Kinder denken oftmals schon weiter: „Als Beispiele kommt dann zum Beispiel ein Streit der Eltern, der den Rucksack schwerer macht“, erklärt Schefers. In einem ersten Schritt geht es in der AG deswegen darum, herauszufinden, was den Rucksack auch mal leichter macht.

Bei seinem Konzept orientiert sich Schefers am Kreislauf des Glücks. „Wir starten dann bei der Vision. Hierbei geht es darum, dass die Kinder Ziele für Ihre Zukunft machen.“ Am Ende geht es aber nicht darum, dass auch alle Ziele erreicht werden: „Es geht auch darum, dass die Kinder lernen kompetent zu scheitern.“ Insgesamt sollen die Kinder auch lernen, wie sie Gefühle und Gedanken richtig einsortieren. Hierbei greift Schefers auf verschiedene Bücher zurück, um es den Kindern zu verdeutlichen.

Ehemaliger Polizist möchte positives hervorheben

Michael Schefers ist Polizeibeamter im Ruhestand. „Zuletzt war ich Dorfsheriff und habe da auch eine Grundschule betreut“, erklärt Schefers. Während dieser Tätigkeit habe er mit vielenverschiedenen Punkten aus dem Strafgesetzbuch zu tun gehabt. „Natürlich war ich auch für die Fahrradausbildung in der Schule verantwortlich“, so Schefers. Es habe ihn glücklich gemacht, wenn die Kinder am Ende eines Tages gestrahlt haben.

Nach seiner aktiven Tätigkeit habe er weiterhin etwas machen wollen, was anderen hilft. „Als wir abends einmal zusammengesessen haben, haben meine Frau und ich uns gedacht, dass in der Schule oft nur gesagt wird, was falsch gemacht wird“, so der ehemalige Polizeibeamte. Hierdurch sei er auf das Schulfach „Glück“ gestoßen.

Nach einem Kurzlehrgang in Bielefeld hat sich Schefers entschieden, auch die vollwertige Ausbildung am Fritz-Schubert-Institut abschließen zu wollen. „Leider hat die Ausbildung durch Corona länger gedauert als geplant“, sagt Schefers. Seit diesem Schuljahr bietet er die AG „Ein Rucksack voller Glück“ an der Grundschule Auf der Insel und einer Lemgoer Grundschule an. „Aktuell sind acht Kinder in der AG, es könnten aber auch gut zehn bis zwölf sein“, erzählt Schefers und motiviert insbesondere Jungen: „Es ist für alle gut, sich mit dem Thema Glück zu beschäftigen und seine eigenen Stärken zu finden.“

„Glück“ seit 2007 als Schulfach

Die Ursprünge des Schulfaches „Glück“ reichen bis ins Jahr 2007 zurück. Damals führte der Direktor Ernst Fritz-Schubert das Schulfach in seiner Heidelberger Schule ein. In hunderten Schulen in Deutschland ist das Schulfach bereits im Lehrplan integriert. „Ein Lehrer aus meiner Ausbildung bietet das Fach im Rahmen des Ethikunterrichts am Berufskolleg an“, erklärt Schefers.

In dem Fach geht es aber nicht darum, dass die Kinder nur lächelnd durch das Leben gehen. Auf der Internetseite des Fritz-Schubert-Instituts finden sich verschiedene Studien, die belegen, wie sich dieses Unterrichtsfach auswirkt: Mehr Selbstwert, mehr Lebenssinn, bessere Klassengemeinschaft, klarere Ziele, mehr Selbstregulation. Hierdurch sollen Ersatzbefriedigungen wie Videospiele und Fast-Food vermindert werden.

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