Nachdem wir nachmittags wieder von den Chaggas zurück nach Moshi gekommen sind, steht am nächsten Tag gleich der nächste Trip auf dem Programm: Eine Fahrt zu den heißen Quellen von Kikuletwa. Dabei war mir morgens noch nicht bewusst, dass ich im Laufe des Tages eine wirkliche lokale Spezialität essen würde – rohes Ziegenfleisch.
Aber von Anfang an: Um neun Uhr holt uns Goodluck Michael ab und heute geht es in die genau entgegengesetzte Richtung als gestern. Während wir zu den Chaggas nach kurzer Zeit im Regenwald waren, verändert sich hier die Vegetation genau ins gegensätzliche. Es wird karger, die Pisten staubiger und das Wetter wärmer. Vorbei an kleinen Dörfern, in denen die Einwohner mit ihren Eseln vom Holzsammeln kommen, zahlreiche Massai ziehen mit ihren Ziegenherden an uns vorbei. Wir werden von neugierigen Augen beobachtet.
Plötzlich und unvermittelt hält Michael an. Rechts von uns ist eine altes Eisentor, dahinter scheint sich eine Oase zu verbergen. Palmen, grüne Pflanzen, mitten in der staubigen Einöde. Wir passieren das Tor und müssen uns wieder einmal registrieren. Danach scheint sich der Garten Eden für uns zu öffnen. Eine Lagune, deren kristallklares Wasser direkt aus dem Kilimandscharo kommt. Der Grund schillert blau- grün und ist selbst bei zehn Meter Tiefe klar sichtbar.
Ashley und ich setzen uns an den Rand des Gewässers auf einen Holzstamm, krempeln die Hosenbeine hoch und lassen erst die Füße und dann die Beine im Wasser baumneln. Schon nach kurzer Zeit geschieht, was man uns angekündigt hatte. Kleine Fische kommen in scharen und knabber Hautschuppen ab. Zuerst sammeln sie sich an den Fußballen, da scheint die Haut besonders zu schmecken, dann nach Minuten geht es weiter über den Fuß bis zur Wade.
Nach einiger Zeit hält es Ashley nicht mehr aus, Sie zieht sich im Gebüsch, das dort Umkleidekabine genannt wird um und springt ins Wasser. Kurz zuvor sehen wir eine größere Echse oder kleinen Waran ins Wasser tauchen. Da wir aber bis auf den Grund blicken können, gehen wir davon aus, dass uns das Tier auch sieht und uns nicht stören will – unser Glaube wird belohnt.
Die heißen Quellen von Kikuletwa, die auch als Chemka Hot Springs bezeichnet werden, liegen unweit des Dorfes Rundugai und sind einer der schönsten Plätze Tansanias um zu entspannen. Obwohl die Lagune als heiße Quelle bezeichnet wird, ist das Wasser in Kikuletwa nicht wirklich heiß, sondern erfrischend, da wie beschrieben, die Wasserquelle vom Kilimanjaro gespeist wird.
Nach zweistündigem Badespaß ziehen wir uns an – auch ich war mittlerweile ins Wasser gesprungen, und haben Hunger. Michael hatte versprochen, etwas zu organisieren und so sitzen wir 30 Meter entfernt von der Oase, und jemand tischt unser Mittagessen auf: Omelett mit Kartoffeln, gebratene Ziegenleber, rohes Ziegenfleisch und Salat.
Ashley wurde an der Stelle ganz schnell zur Vegetarierin, ich probiere das Fleisch und bin überrascht, wie gut es schmeckt. Michael erklärt mir, dass es auch üblich sei, das Ziegenblut der Suppe beizumischen und fragt mich, ob ich das nicht auch einmal probieren wolle. Ich willige ein und werde das Vergnügen haben, diese lokale Spezialität am Ende unserer Reise zu genießen.
Nach dem Mittagessen machen wir uns auf den Heimweg. Morgen steht noch ein Stadtspaziergang an, bevor es dann für fünf Tage auf Safari geht.

Print Friendly, PDF & Email

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner