Zum Weltbienentag machte der NABU auf den dramatischen Rückgang der Wildbienen aufmerksam. Sie sind stark betroffen vom Insektensterben in Deutschland und weltweit. Der NABU zeigt die Treiber des Artenverlusts auf, und zeigt, wie man die gefährdeten Insekten schützen kann.
Es ist eine alarmierende Entwicklung: Fast die Hälfte aller in der Roten Liste bewerteten Bienenarten sind bestandsgefährdet oder schon ausgestorben. Nur etwa 37 Prozent gelten als ungefährdet. In der Datenbank des internationalen Biodiversitäts-Netzwerks GBIF werden immer weniger Beobachtungen von Wildbienenarten gemeldet. Zwischen 2006 und 2015 waren es 25 Prozent weniger als noch vor 1990.
Vor allem die monotone, strukturarme Agrarlandschaft sorgt für einen starken Artenverlust. Um dem entgegenzuwirken, fordert der NABU einen Anteil nicht-bewirtschafteter Flächen von mindestens zehn Prozent. Denn Brachen bieten – neben Hecken und anderen Strukturelementen – Wildbienen und Co. einen wichtigen Lebens- und Rückzugsraum und damit die Chance zu überleben.
Besondere Arten, die es auch zu schützen lohnt
Wildbienen sind nicht nur Bestäuber und Nützlinge. Bei einigen von ihnen lohnt es sich, sie schon allein für ihre charmanten Namen und besonderen Eigenheiten kennenzulernen:
Laut Dr. Laura Breitkreuz, NABU-Referentin für Biodiversität und Entomologie, sind vor allem landwirtschaftlich intensiv und einseitig genutzte Gebiete sehr bienenarm. In strukturreichen Lebensräumen mit einem vielfältigen Nahrungsangebot von nektar- und pollenspendenden Wildpflanzen sowie ausreichend Nistplätzen findet man hingegen die größte Artenvielfalt an Bienen. Damit es auf unseren Wiesen und Feldern also wieder summt und brummt, braucht es ein Netz von nicht-bewirtschafteten Landschaftselementen wie Hecken und Brachen.
Pflanzenschutzmittel weiter großes Risiko
Neben einer strukturreicheren Landschaft gilt es, auch das Risiko durch Pflanzenschutzmittel zu reduzieren, um die Insektenvielfalt nicht noch weiter zu dezimieren, betont Dr. Verena Riedl, NABU-Referentin für Biodiversität und Ökotoxikologie. Benötigt wird eine nationale Reduktionsstrategie mit verbindlichen Maßnahmen, die zu mindestens einer Halbierung des Pestizidrisikos bis 2030 führen.
Außerdem besteht großer Handlungsbedarf, das Risiko für Wildbienen und weitere Insekten ausreichend in der Risikobewertung von Pestiziden abzubilden und bei Zulassungsentscheidungen zu berücksichtigen.
Mitmachaktion NABU Insektensommer
Wer Wildbienen und Co. aktiv helfen möchte, kann beim NABU-Insektensommer vom 3. bis 12. Juni und vom 5. bis 14. August Sechsbeiner beobachten und zählen. Mitmachen kann jede und jeder und das fast überall: Garten, Balkon, Park, Wiese, Wald, Feld, Teich, Bach oder Fluss. Gemeldet werden die Beobachtungen per Online-Formular oder mit der kostenlosen Web-App Insektensommer.