60 Kriegsflüchtlinge sind bereits in Augustdorf angekommen. Was das für die Gemeinde bedeutet, wo die Personen unterkommen und was man tun kann, um zu helfen, haben die AUGUSTDORFER NACHRICHTEN mit Bürgermeister Thomas Katzer und dem Fachbereichsleiter Maik Czarnecki besprochen.
Augustdorfer Nachrichten: Herr Katzer, Herr Herr Czarnecki, wie sieht im Augenblick der Stand der angekommenen Ukrainer in Augustdorf aus? Wie viele sind hierhin geflüchtet? Was für Hilfsangebote gibt es?
Thomas Katzer: Ich freue mich zunächst über die Welle der Hilfsbereitschaft der Augustdorfer. Wir haben innerhalb von zwei Tagen 60 Kriegsflüchtlinge in unserem Ort aufgenommen. Diese 60 Personen sind in privaten Haushalten untergebracht.
Maik Czarnecki: Für diese ist es derzeit in den meisten Fällen eine Übergangssituation.
AN: Was bedeutet das, wenn dann der rechtliche Status geklärt ist?
Czarnecki: Das dann natürlich, weil die Krise sicherlich länger andauern wird, geeigneter Wohnraum gesucht wird, wo die Familien sich dann integrieren können.
AN: Was für Voraussetzungen müssen diejenigen mitbringen, die jetzt den Kriegsflüchtlingen Wohnraum zur Verfügung stellen möchten?
Czarnecki: Wir würden diejenigen, die Wohnraum zur Verfügung stellen, begleiten. Wir würden das auch schon zielorientiert prüfen wollen. Da müssen viele Fragen beantwortet werden. So auch zum Beispiel, ob die Quadratmeterzahl passt? Wir würden diejenigen, die Personen aufnehmen, begleiten wollen, weil es für alle eine neue Situation ist. Wichtig ist, dass wenn jemand sich bereit erklärt, Wohnraum anzubieten, dass er weiß, er wird mit der Thematik nicht allein gelassen. Er kann sich immer über die Gemeinde weiter beraten lassen, sodass das dann Unterstützung vorliegt.
AN: Das heißt zusammengefasst, Sie suchen konkret für die knapp 60 Personen, die jetzt hier angekommen sind, Wohnraum. Es ist wahrscheinlich schon völlig utopisch zu fragen, für wie lange denn die Flüchtlinge dort wohnen werden?
Czarnecki: Nein, das kann man noch nicht genau sagen, weil wir alle nicht wissen, wie die Situation sich in dem Kriegsgebiet entwickelt. Nach jetzigem Stand sind die Menschen mit einem Visum hier; das heißt sie können quasi wohnen, wo sie wollen, wo sie möchten. Das heißt also, wenn Wohnungen angeboten werden, aber derjenige zum Beispiel in Hamburg wohnt, kann er sich natürlich auch gern an uns wenden. Wir würden dann auch den Kontakt mit den entsprechenden Personen im Kreis Lippe herstellen, sodass dann auch die Betreuung erfolgt, auch wenn sie außerhalb von Augustdorf wohnen
AN: Sollen denn diejenigen, die jetzt Wohnraum haben und auch zur Verfügung stellen möchten, mit einem Katalog an Sie herantreten, dass sie sagen, so viel Platz haben wir zum Beispiel für eine Person oder für zwei Jugendliche zur Verfügung. Was ist Ihr Vorschlag?
Czarnecki: Grundsätzlich ist es erstmal so, dass wir hier um jede Hilfe dankbar sind. Und wenn jemand sich meldet und sagt, ich nehme eine Person auf oder sagt, ich nehme nur eine Frau mit einem Kind auf oder ähnliches, gehen wir natürlich darauf ein, was im Privathaushalt letztendlich zu regeln ist oder geregelt werden kann. Also wenn sich jemand meldet, bitte wir diese mitzuteilen, wie viel Quadratmeter sie zur Verfügung haben. Bitte mitteilen, wieviel Personen er aufnehmen würde; von der Kapazität her Familie, Mann, Frau mit einem, zwei Kinder, und so weiter. Natürlich, würden wir später auch noch mal in detaillierten Gesprächen die Situation besprechen, so dass man dann auch wirklich sichergehen kann, dass alle Seiten zufrieden sind.
AN: Wo kann man sich melden?
Czarnecki: Alle Anfragen dazu sollten am besten per E-Mail an ukraine@augustdorf.de gerichtet werden. Natürlich stehen wir allen auch telefonisch zu diesem Thema in der Zeit montags bis freitags von 8.00 bis 9.00 Uhr und 11.00 bis 12.00 Uhr unter der Nummer 05237/9710-28 und 05237/9710-29 zur Verfügung.
 AN: Herr Katzer, Herr Czarneki, herzlichen Dank für das Interview.

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