Man kennt das Verhalten von Hunden und Katzen: Haben diese in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht, kann es sein, dass sie auf einmal ohne jegliche Warnung zuschnappen, kratzen und beißen.
So ähnlich scheint es auch bei dem abgewählten Bürgermeister und seinen Unterstützern zu sein. Die harmlose Nachricht, dass er Interesse an einem Posten in Porta Westfalica bekundet habe, ist an sich eine Meldung wert, da jeder Exbürgermeister immer noch eine Person des öffentlichen Lebens ist. Und ohne Dr. Wulf nun auf eine Stufe mit einem Kanzler stellen zu wollen, ist es auch bei Exkanzlern üblich, über deren Aktivitäten – siehe Schröder bei Gazprom, zu berichten.
Die Meldung über Wulfs Vorhaben hätte vielleicht die Leser der AUGUSTDORFFER NACHRICHTEN interessiert und wäre am nächsten Tag bereits als alte Meldung abgetan worden, wenn sich Herr Dr. Wulf nicht bemüßigt gefühlt hätte, ein generelles Dementi zu publizieren – nicht direkt an die Redaktion gerichtet – sondern öffentlichkeitswirksam über die sozialen Medien.
Dadurch gewann die eigentliche unspektakuläre Meldung an Fahrt, zumal dann durch die Kollegen beim Mindener Tageblatt herauskam, dass Wulf Personen aus seinem Umfeld kontaktiert hatte, die sein Interesse an dem Bürgermeisterposten deutlich machen sollten.
Aber damit nicht genug. Nun schaltete sich am nächsten Tag auch die legendäre Lobi Wladi auf Facebook wieder zu Wort; einige vermuten Wulf oder jemanden aus seinem engsten Umkreis hinter dem Pseudonym. Der Facebook Geist war seit der verlorenen Wahl 2020 von der Bildfläche verschwunden. Und auch jetzt, wie damals, wird nicht inhaltlich argumentiert, sondern gleich der Redakteur persönlich angegriffen und Vermutungen angestellt, wieviel Einnahmen dieser durch die Abonnenten erzielt. Dabei merkt Lobi Wladi, die offensichtlich keine Abonnentin ist, nicht, dass diese auch sie mitfinanzieren, da Lobi Wladi ja offensichtlich sehr rege die Artikel liest. In diesem Sinne: Lobi Wladi, können Sie sich ruhig bei den treuen Abonnenten der AN bedanken.
Und als wäre das nicht schon genug Aufregung, meinte nun auch die CDU Augustdorf eine Stellungnahme abgeben zu müssen, darüber, wer sie dazu motiviert hat, darf gerätselt werden. Aufreißerisch prangt der Schriftzug „FALSCH!“ über dem Artikel der AN auf der Seite der Augustdorfer CDU; pflichtschuldig springt der Verfasser der Erklärung dem Exbürgermeister bei und wünscht ihm bei seinen Unternehmungen viel Erfolg.
Wer die Stellungnahme der CDU liest, hat den Eindruck, dass die handelnden Personen den Artikel in den AUGUSTDORFER NACHRICHTEN nicht richtig gelesen oder verstanden haben. In der Erklärung heißt es, die Vorsitzende aus Porta-Westfalica habe mit keinem aus der Augustdorfer CDU gesprochen. Nur: Die AN haben nie behauptet, dass die CDUler mit der Vorsitzenden aus Porta gesprochen hatten.
Und so wird aus einer völlig harmlosen Meldung ein großer Schlagabtausch, bei dem sich alle Seiten sofort wieder positionieren. Wenn die Hoffnung jemals dagewesen sein sollte, dass sich die Wogen in der Sennerandgemeinde glätten und Frieden einkehrt, muss man sagen, dass diese Hoffnung noch immer keine Realität ist.