Wie leben die Menschen in der Siedlung am Dören? In einer neuen Serie decken die AUGUSTDORFER NACHRICHTEN die Misstände vor Ort auf. Wir berichten von Wohnungsprostitution, Drogenhandel und Schimmelbefall in den Wohnungen. Der zweite Teil der Serie geht der Frage nach, wie es sein kann, dass Menschen mitten in Augustdorf in Wohnungen hausen, die massiv vom Schimmel befallen sind. Was sagen die Behörden und welche Möglichkeiten hat die Gemeindeverwaltung, wenn der Verwalter nichts ändert?
Diesen Zustand hat auch die Manuela de Gaetano erlebt. Sie wohnte mit ihrer Familie bis zu vorigen Woche in der Siedlung. „Das sind keine Zustände hier“, erklärt sie den AUGUSTDORFER NACHRICHTEN, schon vor Monaten, als diese über den ersten Schimmelbefall berichtet hatten. Seitdem hat sich eigentlich so gut wie gar nichts getan.
Der erste Wasserschaden war im Januar diesen Jahres erinnert sich Manuela de Gaetano. Dann seien die Zimmer mit Bautrocknern ausgestattet und der Boden vor dem Haus ausgehoben worden. „Dann wurde einmal ein Anstrich gemacht und zugeschaufelt“, so Gaetano. Seitdem sei nichts mehr passiert. Eigentlich sollte die Außenfassade auch gestrichen werden, das Baugerüst steht seit August vor dem Eingang des Hauses – passiert ist bisher nichts. Das einzige, was wiederkam, war der Schimmel.
Dieses Mal kam dieser an einer ganz anderen Stelle in der Wohnung hoch. „Wir wollten was aus dem Kleiderschrank holen und haben festgestellt, dass Schuhe und Anziehsachen komplett mit Schimmel überzogen waren“, erklärt die zweifache Familienmutter verzweifelt. Auch dieses Mal rief sie im März direkt bei Adler an. „Es ging aber alles ganz stockend“, berichtet sie.  Zwar sei die Wand im Badezimmer einen Monat später aufgestemmt und das Waschbecken entfernt worden. „Dann passierte aber wieder nichts mehr.“ Seit Juli wäscht sich die vieköpfige Familie in der Badewanne nun die Hände, da seitdem ein Loch in der Wand klafft und das Waschbecken nicht mehr angebracht wurde.
Was aber noch viel schwerer wiegt, sind die gesundheitlichen Schäden, die die Familie davon trägt. „Sowohl unser Hund, als auch wir haben seitdem Atemwegserkrankungen“, berichtet auch Tochter Laura de Gaetano. Und auch Manuela und Sohn Leon fingen an zu husten, wenn sie die Wohnung betraten. „Wir sind froh, dass wir da raus sind“, erklären Laura und Manuela. Trotzdem wollen sie, dass Adler ihnen den entstandenen Schaden ersetzt. „Neben Tierarztkosten, mussten wir neue Möbel, Schuhe und Kleidung bezahlen, die durch den Schimmel völlig unbrauchbar geworden sind“, erklärt Manuela de Gaetano. Insgesamt liege der Schaden bei knapp 10.000 Euro.
Die Familie hat sich zwar mit der Adler Hotline auseinandergesetzt, aber auch danach hat sich, wie immer, nichts getan. Aus diesem Grund kämpfen die AUGUSTDORFER NACHRICHTEN nun für die Familie und haben mit der Pressestelle von Adler Kontakt aufgenommen. Über den weiteren Verlauf werden wir natürlich auch hier berichten.
Auch wenn der Fall von Manuela de Gaetano stellvertretend für viele andere Familien steht, hat die Familienmutter einen entscheidenden Vorteil: Sie kann sich verständigen. Viele andere Mieter benötigen die Hilfe des Quartiersmanagements, um sich überhaupt mit der Hotline von Adler zu verständigen, da sie der deutschen Sprache nicht mächtig sind.
So ist es auch bei Isabell H. (Name von der Redaktion geändert). Die Neu-Zugezogene lebt in einer Wohnung am Dören, die man nur als unbewohnbar bezeichnen kann. Die AUGUSTDORFER NACHRICHTEN durften die Mutter von vier Kindern besuchen. Daumendick hängt der Schimmel an den Wänden. Selbst in den Kinderzimmern ist die ehemals weiße Tapete an vielen Stellen pechschwarz. „Im letzten Jahr war Adler hier und hat den Schimmel mit Chlor enfernt, danach ist nichts mehr passiert“, lässt sie von einer anwesenden Dolmetscherin übersetzen.
Isabell H. ist nach eigenen Angaben der Situation hilflos ausgeliefert. „Selbst unsere sechsjährige Tochter fragt mich, warum wir in so einer Wohnung leben“, berichtet sie unter Tränen.
Aussagen, die einen verzweifeln lassen. Was kann die Gemeinde unternehmen, wenn der Verwalter nichts unternimmt?
Im Juni 2021 ist das Gesetz zur Stärkung des Wohnungswesens in Kraft getreten. Dieses erlaubt es unter anderem Kommunen einzugreifen, wenn bestimmte Mindestanforderungen in Wohnungen nicht erfüllt werden; wenn zum Beispiel, wie es in Paragraph 5 heißt: „kein ausreichender Schutz gegen Witterungseinflüsse oder Feuchtigkeit besteht.“
Nach diesem Gesetz sollte die Gemeinde, bevor sie eine Anordnung zu den Anforderungen an den Wohnraum erlässt, den Verwalter zur freiwilligen Abhilfe auffordern. „Die Gemeinde kann auf den Abschluss eines öffentlich-rechtlichen Vertrages mit einer Unterwerfung unter die sofortige Vollstreckung hinwirken, in dem die zur Abhilfe erforderlichen Maßnahmen von dem Verpflichteten zugesagt sowie die Fristen genannt sind“, heißt es in dem Gesetz.
Das heißt mit anderen Worten, dort wo gegen das Gesetz verstoßen wird, kann die Gemeinde Augustdorf Adler, beziehungsweise den zukünftigen Eigentümer und Verwalter auffordern, innerhalb einer bestimmten Frist, die Mängel zu beseitigen.
Die AUGUSTDORFER NACHRICHTEN haben Bürgermeister Thomas Katzer dazu befragt. Dieser erklärte, dass erst ein Gutachter beweisen müsse, ob der Schimmel von der Bausubstanz oder vom Verhalten der Mieter herrühre. „Das ist schwieriger, als es augenscheinlich wirkt“, so Katzer. Er will sich dafür einsetzten, so schnell wie möglich Kontakt mit dem Eigentümer der Siedlung aufzunehmen.
Dass die Berichte der AUGUSTDORFER NACHRICHTEN hohe Wellen schlagen, war vorauszusehen. Eine erste sichtbare Reaktion gibt es. Denn seit gestern Abend wirbt nur noch die Prostituierte „Ani“ mit „Sex ohne Reue“ auf den einschlägigen Seiten. Alle anderen Prostituierten haben ihre Angebote seit gestern vom Netz genommen.
 

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