Der Truppenübungsplatz Sennelager wird seit 1892 unterunterbrochen für militärische Übungen genutzt und steht seit 1945 unter britischer Verwaltung. 
Im Jahr 2010 kündigte der damalige britische Premierminister, David Cameron, an, dass alle britischen Truppen aus Deutschland bis zum Jahr 2020 vollständig abgezogen werden sollten.  Im Jahr 2018 erfolgte dann unter Premierministerin Theresa May die Ankündigung, dass der Truppenübungsplatz mit einem Stab von ca. 200 Soldaten von den britischen Streitkräften vollumfänglich weiterhin betrieben und genutzt wird. Mit rund 400 Beschäftigten sind die Briten eine wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region.
Der britische Truppenübungsplatz umfasst neben dem eigentlichen Übungsplatz u.ä. auch ein integriertes Flugfeld. Hierbei handelt es sich um das eingezäunte Gebiet, das an der in Bad Lippspringe grenzt.
Im August 2019 und dann erst wieder bedingt durch Corona-Beschränkungen im Mai 2020 fanden Konferenzen mit allen Anrainer-Kreisen, -Städten und -Gemeinden statt, in welchen die zukünftigen Pläne der britischen Streitkräfte hinsichtlich des Hochfahrens der dort stattfindenden Übungen auf das Niveau von vor 2018 ausführlich kommuniziert wurden. 
Während dieser Konferenzen wurde auch dargelegt, dass je nach militärischem Übungsszenario auch Übungen mit Kampfhubschraubern und -jets dazugehören würden.  Aus diesem Grund ist das o. g. Flugfeld nach wie vor ein wichtiger Teil des Truppenübungsplatzes. Je nach Übungserfordernis dient es neben dem Truppenübungsplatz, der auch für Übungen mit Kampfjets und Hubschraubern genutzt wird, als Basis für taktische Hubschraubereinsätze. 
Die militärischen Übungen finden das ganze Jahr über statt, wobei die Bundeswehr den Truppenübungsplatz an 10 Wochen im Jahr nutzt.  Oftmals beschränkt sich die Ausbildung auf Übungen, die nur in der Normandy-Kaserne unter ausschliesslich Nutzung des erstklassigen dort existierenden Simulationszentrums stattfinden. Es gibt auch militärischen Übungen, die auf dem Truppenübungsplatz in völliger Stille abgehalten werden, und so kaum wenn überhaupt bemerkbar sind.
Wie auch die Bundeswehr arbeiten die britischen Streitkräften auf dem Truppenübungsplatz mit der Software Suite WinLarm®.  Hierbei handelt es sich um eine Familie aufeinander abgestimmter Programme, die die zuständigen Stellen bei den Aufgaben zur Vermeidung umweltschädlicher Einwirkungen des Schießlärms von Truppenübungsplätzen, Schießplätzen oder Anlagen unterstützen.
Eines der Hauptaugenmerke dient natürlich dem Schutz der übenden Soldaten:innen sowie der Öffentlichkeit.  Die in diesem Rahmen bestehende Verpflichtung besteht nicht nur in den Zeiten, in denen scharf geschossen wird, sondern auch zu jeder anderen Zeit, da es auf dem Truppenübungsplatz nach wie vor große Mengen an nicht explodierten Kampfmitteln, u. a. aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg gibt, die eine Gefahr für Leib und Leben darstellen können und auf den ersten Blick meistens nicht zu erkennen sind. 
Des Weiteren haben die britischen Streitkräfte auch die Aufgabe, die ganz besondere natürliche Umwelt in der Senne zu schützen, in der viele seltene und gefährdete Arten (Flora und Fauna) leben.  Zu diesem Zweck arbeiten sie sehr eng mit deutschen Behörden zusammen. 
In jüngster Zeit wurden Teile der Senne von einer Reihe von Einbrüchen, Diebstählen, mutwilligem Vandalismus und illegalem Müllabladen heimgesucht.  Als Reaktion darauf und um die Sicherheit während der militärischen Übungen zu gewährleisten, wollen die Briten die teilweise schwer beschädigte und somit unbrauchbare Umzäunung von Teilen des Geländes (insbesondere Stapel und Teile des Flugfeld-Übungsplatzes, auf dem nicht scharf geschossen wird) durch eine geeignetere Staugitterzaun ersetzen.  Hierbei ist es Wildtieren weiterhin möglich, das Gelände zu betreten und zu verlassen. 
Schließlich änderte das Hauptquartier des Britischen Heeres (Deutschland) (Headquarters British Army (Germany)) seinen Namen in „NATO Forward Holding Base (Sennelager)“ (Vorgeschobener Ausbildungs-, Vorausstationierungs- und Kommandoknotenpunkt).  
Diese Umbenennung wurde vorgenommen, um nicht nur die Rolle des Stützpunktes besser widerzuspiegeln, sondern auch die Bedeutung, die das britische Regierung bzw. Verteidigungsministerium Sennelager beimisst, und die entscheidende Rolle, die er bei der Unterstützung unseres Verteidigungspartners Deutschland spielt, zu unterstreichen.  Vereinfacht ausgedrückt verdeutlicht die Umbenennung die Verpflichtung des Vereinigten Königreichs gegenüber der NATO und untermauert den Beitrag der britischen Streitkräfte zu künftigen NATO-Einsätzen und für die kollektive Verteilung und Sicherheit in Europa.
Alle Massnahmen dienen dazu, die Fähigkeit der britischen und deutschen Streitkräfte (sowie ggfs. anderer NATO-Partner) zu gewährleisten, in der Senne gemäß dem Verteidigungsauftrag aller NATO-Mitgliedstaaten zu üben. 
Nach den neuen Plänen im Rahmen der „Integrated Review“ werden eine kleine Anzahl zusätzliche Panzer in Sennelager in die „NATO Forward Holding Base“ verlegt, was bedeutet, dass zum ersten Mal seit dem Abzug nach der Studie zur Verteidigungs- und Sicherheitsstrategie 2010 die Ausrüstung einer ganzen Panzerbrigade auf dem Kontinent stationiert sein wird.  
Die Integrated Review of Security, Defence, Development and Foreign Policy (Integrierte Überprüfung der Sicherheits-, Verteidigungs, Entwicklungs- und Außenpolitik) beschreibt die Vision der Regierung für die Rolle des Vereinigten Königreichs in der Welt im nächsten Jahrzehnt und die Maßnahmen, die bis 2025 ergriffen werden. 
Es werden jedoch keine zusätzlichen Truppen nach Deutschland zurückverlegt.  Stattdessen werden die Einheiten in Sennelager rotieren, um die Panzer für Übungen zu nutzen oder sich für Einsätze (Estland als Beispiel) vorzubereiten. 
Zusammenfassend bedeutet das, dass sich an dem Übungsgeschehen auf dem Truppenübungsplatz auch zukünftig nichts ändern wird.  Die britischen Streitkräfte bedauern, wenn durch die corona-bedingten Übungseinschränkungen oder Gerüchte der Eindruck entstanden sein könnte, dass weitreichende Änderungen beim Übungsbetrieb anstehen würden.  Für die Briten ist es weiterhin „business as usual“. 

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