Das Soldatengesetz bildet die rechtliche Grundlage des Dienstes der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr. Seit dem 1. April 1956 bestimmt es die Rechte und Pflichten der Soldaten, die Begründung und die Beendigung des Dienstverhältnisses der Berufssoldaten und der Soldaten auf Zeit. Für Vorgesetzte auf den verschiedensten Ebenen hat der Paragraph 10 des Gesetzes eine besondere Bedeutung. Er definiert die Pflichten des Vorgesetzten. Ein Kernelement ist dabei die Pflicht zur Fürsorge, die Vorgesetzte gegenüber ihren Untergebenen auszuüben haben.
„Fürsorge bedeutet in erster Linie im Gespräch miteinander zu bleiben“, erklärt Brigadegeneral Stephan Willer, der als Kommandeur der „Lipperland-Brigade“ ranghöchster Vorgesetzter für rund 5400 Soldatinnen und Soldaten ist. Und so lässt es sich der 51-Jährige auch nicht nehmen, mit einigen Einsatzrückkehrern des Stabes sowie der Stabsfernmeldekompanie eine Stunde lang persönlich über ihre Einsatzerlebnisse zu sprechen. „Die Wahrnehmung von Vorkommnissen im Einsatzland, des individuellen Auftrages sowie die persönliche Bewertung fällt sehr unterschiedlich aus“, so der Kommandeur.
Die Soldatinnen und Soldaten, die am späten Vormittag an der Gesprächsrunde mit ihrem Brigadekommandeur teilnehmen, sind im Laufe dieses Jahres aus dem Einsatz zurückgekehrt. Der Großteil war im deutschen Feldlager im nordafghanischen  Mazar-e Sharif oder in der Landeshauptstadt Kabul stationiert. Die letzten Augustdorfer Soldaten kehrten am 30. Juni 2021 nach Deutschland zurück. Auf dem Militärflughafen in Wunstorf wurde der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan nach 20 Jahren offiziell beendet. Rund 10.000 Angehörige der Panzerbrigade 21 „Lipperland“ leisteten in den zwei Jahrzehnten NATO-Präsenz in dem zentralasiatischen Krisenstaat ihren Dienst.
Viele Augustdorfer Bundeswehrsoldaten führte der Einsatzauftrag mehrfach nach Afghanistan. Brigadegeneral Willer zeigte sich von dem direkten Austausch mit den Einsatzrückkehrern beeindruckt. „Nichts ersetzt die persönliche Absprache“, zitiert der General zum Abschluss einen alten militärischen Grundsatz, der die direkte Kommunikation auch im digitalen Zeitalter klar in den Vordergrund stellt. Nach dem der Einsatz in Afghanistan nun auch in Augustdorf der Vergangenheit angehört, richtet sich der Blick der „21er“ aber bereits auf die kommenden Einsätze.
Im Sommer 2022 wird das Panzerbataillon 203 mit über 500 Soldatinnen und Soldaten für ein halbes Jahr in Litauen stationiert sein, um unter NATO-Führung die Ostflanke des Bündnisses militärisch zu stärken. Im darauffolgenden Jahr werden Augustdorfer Soldaten im zentralafrikanischen Mali im Einsatz sein. (mw)

Print Friendly, PDF & Email

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner