Bei einer großangelegten Alarmübung der Feuerwehr Augustdorf, unter Beteiligung vieler weiterer Rettungskräfte aus verschiedenen Orten, wurde am Samstagabend der Ernstfall geübt. Viele Helfer und Helferinnen von Feuerwehr und Rettungsdienst trainierten mit viel Herzblut ein „Technisches Rettungsszenario im Falle eines Busunglücks“ mit teils schwerverletzten Insassen. Trotz Novemberkälte und erschreckend-realistisch geschminkten Darstellern meisterten die Einsatzkräfte die Überraschungsübung.
Es ist ein schreckliches Bild, dass sich an der Übungsstelle abspielt: Ein Bus liegt sich überschlagen habend auf der Seite, der Fahrer hat in einer Linkskurve die Kontrolle über des Fahrzeug verloren. Doch bisher liegt noch die Ruhe vor dem Sturm in der Luft, denn die Übungsleitung hat den Notruf noch nicht abgesetzt, mit dem die Übung beginnen wird. Aus dem Bus heraus sind jedoch bereits Schreie und Hilferufe zu hören. Die freiwilligen Darsteller im Bus, alle geschminkt, geben höchsten Einsatz um die Übung so realistisch wie möglich zu machen. „ An der Übung sind 80 bis 100 Einsatzkräfte beteiligt. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr wissen bis zum Eintreffen nicht, dass es sich um eine Übung handelt. Das ist die erste Übung ihrer Art in Augustdorf. Wir Augustdorfer Feuerwehr sind die kleinste im Kreis, weshalb die Übung etwas besonderes für uns ist. Es geht vor allem darum die Alarmbereitschaft zu erproben und zu stärken,“ erzählt Falco Schneider, der Einsatzleiter der Übung. Kurz darauf gibt er den Notruf ab, mit dem die Übung beginnt. Es dauert nur einen kurzen Moment und die Alarmsirene hallt laut die durch die junge Nacht; wenige Augenblicke später treffen bereits die ersten Einsatzkräfte mit Blaulicht und Sirene ein. Eine Multicopter Drohne der Feuerwehr Lemgo schwebt über der Unfallstelle und liefert den Einsatzkräften wichtige Informationen, die Lichter an den Rotoren scheinen wie kleine bunte Sterne. Die eintreffenden Feuerwehrtruppen verschwenden keine Zeit, und beginnen sofort mit der Koordination. Immer mehr Einsatzkräfte kommen an, die Lage ist dramatisch. Eine aus dem Bus geschleuderte Person wird auf der Straße aufgefunden und sofort behandelt. Währenddessen beginnen andere Feuerwehrmänner, die Rückscheibe des Busses aufzubrechen: Hierzu kleben sie erst die Glasscheibe mit Tape ab, folgend brechen sie diese mit einer Spitzhacke auf. Im selben Moment sind zwei Gruppen ihrer Kameraden damit beschäftigt, den Bus zu stabilisieren, damit dieser nicht vollends auf die Seite kippt – in diesem Fall könnten Insassen und möglicherweise die Einsatzkräfte selbst verletzt werden. Der Bus wird hierzu mittels Stützen an beiden Seiten gesichert.
An der Frontseite des Busses wird hingegen die Rettung der Insassen aus dem Bus vorbereitet. Drei Feuerwehrmänner mit einem Glasschneider machen es sich zur Aufgabe, ein Zugangsloch in die die blutverschmierte Frontscheibe zu schneiden. Es dauert nur einen kurzen Augenblick, und die Männer sind fertig, der Zugriff auf die Businsassen kann erfolgen: kalkuliert und doch energetisch betreten die Einsatzkräfte den Bus. Für den Transport der Schwerverletzten werden Tragen bereitgestellt, ein Unfallopfer nach dem anderem wird aus dem Bus gerettet. Für die medizinische Versorgung der Verletzten sind Helfer des Rettungsdienstes Kreis Lippe, der Feuerwehr Detmold, des Deutschen Roten Kreuzes und es Malteser Hilfsdienstes vor Ort. Einige der Einsatzkräfte haben bereits selber etwas von dem Kunstblut der Darsteller an ihren Uniformen kleben, was die konzentrierten Retter wenig beeindruckt. Sobald die Retter eine verletzte Person erstversorgt und für den Abtransport vorbereitet haben, brachten sie diese zu einem fiktiven Krankenhaus.
Gegen Mitternacht war die Übung beendet. Alle Darsteller konnten aus dem Bus gerettet werden, der simulierte Einsatz verlief reibungslos. Der Einsatzleiter Falco Schneider war zu dessen Ende positiv von der Übung und den Leistungen seiner Kameraden überzeugt. (tw)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner