Uwe Simolka ist seit über 30 Jahren Soldat. Nach seiner Bäckerlehre trat der mittlerweile 52-Jährige im Jahr 1990 in Augustdorf in die Bundeswehr ein. Als ausgebildeter Panzergrenadierfeldwebel hat Simolka alles erlebt, was ein Berufssoldat im Heer erleben kann. Der Familienvater war auf dem Balkan und in Afghanistan im Einsatz, diente als Zugführer und Kompanietruppführer.
Fünf Jahre lang kümmerte sich Simolka intensiv als „Lotse für Einsatzgeschädigte“ um Kameraden seines Bataillons, die im Einsatz verwundet oder psychisch belastet in die Heimat zurückkehrten. Vor vier Jahren ging für den Berufsunteroffizier ein beruflicher Traum in Erfüllung. „Mein Bataillonskommandeur fragte mich, ob ich nicht Kompaniefeldwebel in der Grundausbildungskompanie werden wollte“, erzählt Simolka.
Seitdem ist er „Spieß“ der 5. Kompanie des Panzergrenadierbataillons 212. Ganz bewusst nennt der leidenschaftliche Hobbysportler das Bataillon seine „zweite Familie“. Die Kameradschaft gerade im Einsatz mache die Augustdorfer Panzergrenadiere zu einer verschworenen Gemeinschaft. „Wenn es drauf ankommt, dann halten wir zusammen“, betont der Oberstabsfeldwebel. Seine Aufgaben als „Mutter der Kompanie“ sind vielfältig.
Neben Organisation und Administration sieht sich der erfahrene Panzergrenadier als „Spinne im Netz“. „Ich habe es mit verschiedensten Menschen zu tun, die sich in Lebensalter, Herkunft und Einstellungen, Meinungen und Überzeugungen unterscheiden. Aus diesem Grund kommt dem Kompaniefeldwebel oftmals auch eine Vermittlerrolle zu“, beschreibt Uwe Simolka seinen Arbeitsalltag.
Auf die Frage, wie oft er um Rat gefragt werde, antwortet der Kompaniefeldwebel sofort: „Täglich. Mehrfach.“ Als lebensältester und diensterfahrenster Unteroffizier der Einheit sieht sich der Vater von zwei fast erwachsenen Töchtern als Berater. „Gerade in Personalangelegenheiten geht es um die Menschen.“ Der „Spieß“ kennt die ganz persönlichen Sorgen und Probleme der Soldatinnen und Soldaten, die Lebenssituationen sowie Stärken und Schwächen „seiner“ Männer und Frauen.
Die Personalstärke der Grundausbildungseinheit liegt durchschnittlich mit den jungen Rekruten, die in der „Fünften“ ausgebildet werden, bei rund 250 Kompanieangehörigen. Die dreimonatige militärische Basisausbildung sieht Uwe Simolka als große Chance für die Ausbilder, Zugführer und Offiziere der Einheit. „Vom ersten Tag an haben wir die Möglichkeit, die jungen Rekrutinnen und Rekruten zu prägen und zu formen, um diese auf ihre spätere Verwendung in den Kompanien vorzubereiten“, stellt der Kompaniefeldwebel klar.
Dabei spielt das Augustdorfer Urgestein nicht nur auf die handwerklichen Grundfertigkeiten des Soldatenberufes an. „Wir vermitteln auch Werte und Tugenden wie Disziplin, Pünktlichkeit und Treue“, nennt der „Spieß“ nur einige Beispiele. Seit einem Jahr absolvieren auch wieder Offizieranwärterinnen und Offizieranwärter ihre Grundausbildung in der Kompanie von Uwe Simolka. „Diese ersten Schritte in der Truppe sind wichtig“, ist sich der Oberstabsfeldwebel sicher. Obwohl es keinen Unterschied zwischen den Nachwuchsoffizieren und ihren Kameraden in der Mannschaftslaufbahn gebe, können sich die zukünftigen Führungskräfte viel bei den Ausbildern der Kompanie abschauen.
Gleiches gilt auch für den Unteroffiziernachwuchs, der in Zukunft ebenfalls wieder in der Truppe die Grundausbildung durchlaufen soll, unterstreicht der „Spieß“. Für den Hobby-Torwart Simolka, der heute noch in der Altherren-Liga das Tor hütet, ist die Verwendung als Kompaniefeldwebel die absolute Spitzenverwendung in der Laufbahn der Berufsunteroffiziere. „Ich sage meinen jungen Feldwebeln ganz klar, dass die „Spieß-Verwendung“ das Laufbahnziel für jeden Unteroffizier mit Portepee sein muss.“
Oberstabsfeldwebel Simolka wird noch rund drei Jahre in der 5. Kompanie seinen Dienst versehen, beraten, vermitteln und Vorbild sein. Danach geht es für ihn in den Ruhestand. Dann will er sich besonders seinem größten Hobby widmen: Dem professionellen Zubereiten von Barbecue. Schon jetzt hat Uwe Simolka ein todsicheres Rezept, um seine Soldaten um sich zu scharen. „Wir grillen“, gibt der „Spieß“ mit einem Lächeln zu. Beim Lieblingshobby der „Mutter der Kompanie“ darf das in der „Fünften“ Niemanden verwundern. (mw)