Mehr als 30 CDU-Mitglieder geben ihr Parteibuch zurück, zehn Ratsmitglieder verlassen die Fraktion und gründen die „Demokratische Bürger-Union Augustdorf.“ Was aber sagen die anderen Parteien dazu? Die AUGUSTDORFER NACHRICHTEN haben bei allen nachgefragt.
Auch das Augustdorfer CDU-Vorstandsmitglied Wolfgang Huppke antwortete auf die Anfrage. Boris Scheiermann, Vorsitzender der Augustdorfer CDU, wollte sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern. Der CDU-Kreisvorsitzende Lars Brakhage hat bis Redaktionsschluss nicht geantwortet.
 
SPD Fraktionsvorsitzende Daniel Klöpper und Timo Freiberger, Vorsitzender des SPD-Ortsverbandes
„Aufmerksame und politikinteressierte Bürger konnten seit über einem Jahr die Machtkämpfe innerhalb der Augustdorfer CDU spürbar miterleben. Demzufolge hat sich eine Form der Spaltung bereits abgezeichnet und stellt kaum noch eine Überraschung dar. Aus Sicht der Fraktion und des SPD-Ortsvereins hat die CDU-Fraktion Augustdorf stets im Interesse aller Bürger gehandelt und nicht nur für die partikularen Interessen bestimmter Gruppen. Aus diesem Grund bedauern und respektieren wir diesen erwartbaren und nachvollziehbaren Schritt einiger Fraktionsmitglieder der CDU. Grundsätzlich spielt es für die SPD keine Rolle, ob man sich mit einem Parteibuch oder ohne, für die Belange aller Augustdorfer einsetzt. Wir werden auch weiter offen mit allen politischen Vertretern in unserer Gemeinde umgehen und konstruktive Politikarbeit leisten. Miteinander – dieses Schlagwort bestimmte und bestimmt die Politik der Augustdorfer SPD. Wir suchen nach Lösungen, um Augustdorf voran zu bringen. Lösungen für jede Altersgruppe, für jede Bürgerin und jeden Bürger. Nur gemeinsam schaffen wir es als Augustdorfer Rat, die Probleme von heute und morgen zu lösen. Die SPD-Augustdorf steht weiterhin mit Thomas Katzer für eine soziale und moderne Politik und für das „Versöhnen statt Spalten“. Nachdem der Rat und die Ausschüsse neu besetzt sind, werden wir diesen Weg weiter gehen. Offen, sozial und im Sinne unserer Mitbürger.“
FDP-Chef Roger Ritter:
„Es ist jetzt besonders wichtig für unsere Gemeinde das wir schnell zur Normalität zurückkehren. Ich finde es traurig, dass man sich nicht mehr einigen konnte – jetzt muss es aber wieder um Augustdorf gehen und nicht um persönliche Empfindungen.“
FWG-Fraktionsvorsitzende Peter Kaup:
Aufgrund der Streitigkeiten innerhalb der CDU , auch schon vor der Wahl, kommt dieser Schritt nicht ganz überraschend. Es ist nur verwunderlich, das alle Ratsmitglieder zur Wahl rotzdem noch für die CDU angetreten sind und durch die Wähler bestätigt und gewählt wurden. Jetzt machen diese Personen den gleichen Schritt wie der frühere Fraktionsvorsitzende Harald Schultze. Dieser Vorgang wurde damals teilweise heftig kritisiert. Ich sehe hier vom Grundsatz viele inhaltliche gleichen Hintergründe. Es wird interessant sein zu sehen , ob es jetzt vermehrt ein unterschiedliches Abstimmungsverhalten zwischen der jetzt kleineren CDU und der neuen BDA-Fraktion geben wird. Ansonsten erwarte ich aufgrund der gleichen handelnden Personen, keine größeren Veränderungen zur bisherigen politischen Arbeit.
Claus Preuss, Bundesvorsitzender Aufbruch C:
Die Unruhe in der Augustdorfer CDU war ja schon spätestens beim Wahlkampf um den Bürgermeisterposten zu beobachten. Insofern verwundern die Veränderungen höchstens durch die Zahl der Austritte. Alles Weitere ist Sache der CDU und von uns nicht zu kommentieren. Beim „Programm“ der neuen Fraktion fällt auf, dass viele der Punkte nur den aktuellen Konflikt widerspiegeln. Was dann übrig bleibt, passt doch auch gut zu einer CDU, allerdings ohne das „C“. Welche Werte die „Demokratische Bürger-Union Augustdorf“ nun vertritt, bleibt abzuwarten. Wir hoffen insbesondere, dass es keine Behinderung durch im Rat ausgetragene Grabenkämpfe zwischen der CDU und der neuen Fraktion gibt. Jedenfalls entwickelt sich nun eine Chance, dass der Rat zukünftig für jede Entscheidung um Mehrheiten kämpft. Dies kann mehr Bürgernähe schaffen.
Wolfgang Huppke, Augustdorfer CDU-Vorstandsmitglied:
Nach 18 Jahren und vielen gemeinsam erreichten Zielen hätte ich erwartet, das mich jemand anruft und den Entschluss auch kurz begründet. Was ist passiert ? NICHTS seit Wochen Funkstille. Eine starke von den Bürgern gewählte Fraktion ist in Teilen zerschlagen worden und man hätte mit dieser Fraktion vorhandene Unstimmigkeiten und politische Ausrichtungen gemeinsam angehen können.  Nein man stellt sich nicht der Verantwortung. Für mich gilt nach wie vor unser gemeinsam erarbeitetes  Wahlprogramm, gradlinig zu sein und Demokratisch zu Stande gekommene Entscheidungen zu akzeptieren, offen aber auch kritisch so wie in der Vergangenheit.
 

5 Gedanken zu „Fraktionsneugründung – so reagieren die anderen Parteien“
  1. Hallo zusammen,
    ich bin enttäuscht, was sich hier abspielt, diese Scheinheiligkeit der 10 Personen, die meiner Meinung nach Betrug am Wähler vorgenommen haben. Sie haben sich unter dem Namen der CDU wählen lassen und sich danach in der Öffentlichkeit mit stolzer Brust als stärkste Fraktion präsentiert. Herr Lutz Müller geht nun in die Presse und stellt sich so dar, als ob er der beste Mann ist und die anderen keine Ahnung haben, weil sie jung sind. Gerade Sie sollten sich einmal daran erinnern, was Sie vor ca. 15 Jahren bei der FWG gemacht hat. Sie haben die FWG verlassen und sind in die CDU eingetreten, da Sie ihr beabsichtigtes Ziel in der FWG nicht verwirklichen konnten. Wie sind Sie mit Herrn Schultz umgegangen, als er die CDU mit einem nachvollziehbaren Grund verlassen hat und sein Mandat mit zur FDP genommen hat. Haben Sie das alles vergessen? Warum beschweren Sie sich über die Art und Weise, wie Sie vorgeführt worden sind bei der Nominierung des Bürgermeisterkandidaten Dr. Wulf und auch bei der Jahreshauptversammlung der CDU. Die Art und Weise war nicht richtig, jedoch waren Sie nicht fähig die Auswirkungen zu sehen. Also haben Sie auch keine Ahnung. Jetzt machen Sie das, was die anderen Ihrer Meinung nach falsch gemacht haben. Sie betrügen die Wähler und treten aus der CDU aus, um eine neue Partei zu gründen. Sie sind als Kandidat der CDU gewählt worden. Denken Sie bitte an eine Sitzung, in der Herr Schneider gesagt hat, dass der Bürgermeister, Sie und die Ratsmitglieder der CDU – für ihr Klientel da ist. Ihre Vorwürfe gegenüber Herrn Schneider möchte ich nicht wiederholen. Ich kann mich nur den Aussagen von Peter Kaup anschließen. Seien Sie fair und verzichten Sie auf jegliche Posten im Rat. Ihre Partei kann die Glaubwürdigkeit im Dorf so wieder herstellen. Was Sie gemacht haben ist keine Demokratie, einfach aus der CDU austreten, eine andere Partei gründen und so weitermachen wie bisher. Sie sagen auch nicht, dass eine weitere Fraktion der Gemeinde auch noch Geld kostet. Nicht Sie haben in den letzten Jahren die Arbeit geleistet, sondern die SPD, die FWG und die FDP. Finden Sie sich erst einmal in Ihrer Partei zurecht. Ihre Partei hat kein Anrecht auf Posten. Sie muss erst einmal Vertrauen in der Bevölkerung fassen. Die anderen Parteien haben dieses Vertrauen schon und das auch mit einem starken Bürgermeister. Nur so wird wieder Ruhe in der Gemeinde einkehren und eine effektive Ratsarbeit ist gewährleistet. Bitte bedenken Sie, auch Sie tragen hier die Schuld und nicht nur die anderen. Gleichzeitig fordere ich die 3 Personen aus der CDU auf, sich konstruktiv an der Ratsarbeit zu beteiligen.

  2. Wenn es denn je ein parteischädigendes Verhalten mit Langzeitwirkung gegeben hat, dann sind und waren es doch wohl die Machenschaften des ehemaligen Bürgermeisters Dr. Wulf.
    Er hat in ausschließlich egomaner Selbstdarstellung sich über jeden Anstand und alle demokratischen Werte hinweggesetzt, und es fertig gebracht , dass eine honorige Partei in Augustdorf zerschlagen wurde. Er hat sich sogar nicht gescheut mit seinen betrügerischen Manipulationen , die christlichen Werte der CDU derartig zu missbrauchen , dass diese inzwischen in dieser Gemeinde mehr als unglaubwürdig geworden sind.
    Es bleibt noch offen, was Herr Dr. Wulf denen versprochen hat, die ihm zur Nominierung als Bürgermeisterkandidat verholfen haben…… es wird eines Tages ans Licht kommen !!
    Warum trennt sich denn die Kreis CDU nun nicht von einer Person, die dieser Partei derartig geschadet hat ???? Mehr Schaden ist doch eigentlich gar nicht denkbar!!!

  3. Ein Dank an Joachim Barz für seine ehrlichen und politisch unverbrauchten Leserbriefe, aus dem Herzen geschrieben, mit dem Anliegen tatsächlich neue Dinge anzugehen, zu verändern und der Aufforderung, dass sich mehr Bürger und Bürgerinnen mutig entschließen offen Stellung zu beziehen.
    Danke auch an den stetigen Schreiber Michael Müller, der mit seinen wiederholten Ausführungen über den EX-BM Dr. Wulf stets unser Bewusstsein hochhält dessen Machenschaften nie wieder zu vergessen, damit sich diese traurige Episode und die Wurzel des heutigen Übels niemals in Augustdorf wiederholen wird, denn er ist nach wie vor zugegen und arbeitet im Hintergrund an seiner Wiederauferstehung. Hierzu bedient er sich leider den politisch noch sehr unerfahrenen jungen Baptisten der Freikirche, die heute noch nicht erkannt haben, dass er auch sie fallenlassen wird, wenn sie seiner Zielsetzung der Eigeninteressen nicht mehr genügen. Es sollte uns allen ein Anliegen sein, diese jungen Engagierten in die politische Arbeit einzubinden, allerdings vereinbart mit dem Gesamtinteresse aller Bürger gleich welcher Kultur sie entstammen.
    Vielmehr danke ich Ihnen aber, lieber Herr Müller, dass sie trotz des anderen Parteibuches sehr genau die Entscheidung der 10 Ratsleute zutreffend analysiert und für richtig befunden haben.
    Kritisch und am Ziel vorbei finde ich allerdings den Leserbrief von Klaus Senft und durch seine Zustimmung den von Harald Schultze. Jeder einzelne Satz hat nichts mit dem derzeitigen Thema zu tun und zeigt wieder einmal, dass doch zwischen einzelnen Personen persönliche Differenzen bestehen. Lieber Klaus, ich schätze Dein jahrzehntelanges Engagement, aber hier wäre eine Entschuldigung fällig und würde wahre Größe zeigen. Harald`s Wechsel war damals von anderer Bedeutung (Parteiwechsel, Verschiebungen von Mehrheiten im Rat).
    Die jetzige Situation ist allerdings eine ganz Andere. Es finden keine Parteiwechsel statt, insoweit ist auch kein Wähler betrogen worden. Es spaltet sich lediglich eine Partei in zwei, dadurch verändert sich aber nicht die Denkweise der 10 Ratsherren. In meinen Augen bleibt die CDU erhalten, erhält nur einen anderen Namen. Gerade durch diese Maßnahme, die im Übrigen nicht wie von dir vermutet eine Einzelentscheidung von Lutz Müller war. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass die anderen 9 Ratsherren einfach hinterher gelaufen sind.
    Ich gehe davon aus, dass dieses Vorhaben von langer Hand seriös gemeinsam geplant und nun erfolgreich umgesetzt wurde, um gerade jetzt weiterhin für Augustdorf verlässliche Politik zu betreiben und zwar gemeinsam mit den weiteren Ratsmitgliedern aller Parteien.
    Gerade auch diese 10 Ratsmitglieder haben aller Wahrscheinlichkeit nach die Wahl von Thomas Katzer zum heutigen Bürgermeister unterstützt und werden dies auch weiterhin tun. Thomas macht einen hervorragenden Job zum Wohle aller Augustdorfer und dies nehmen vermutlich auch alle Augustdorfer so wahr. Das Parteibuch des Bürgermeisters ist in meinen Augen kommunal überhaupt nicht wichtig, sondern die Qualität der Arbeit.
    Das, was man den handelnden Personen der neugegründeten Wählervereinigung DBA vorwerfen kann ist, dass sie seinerzeit aus Gutgläubigkeit in die eigene Mitgliederversammlung den Bürgermeisterkandidatenwechsel zu früh als sicher verbucht hatten und hierbei, trotz ihrer Erfahrung, den Dr. Wulf und seine Intrigen unterschätzt haben. Das, was dann innerparteilich bei der CDU geschehen und von der Kreis-CDU unterstützt/geduldet wurde, war einfach nicht mehr aufzuhalten. Dr. Wulf konnte stets mehr „Rekruten“ aus dem Kreis der Baptisten generieren als die „Urgesteine“ aus ihrem Kreis der Unterstützer. So kam es nun, Anfang Juli, bei den Wahlen zum CDU-Gemeindeverband zur unerwünschten Übernahme, die keine andere Entscheidung mehr zugelassen hat, wenn man sein Gesicht wahren möchte auch gegenüber seinen Wählern.
    Ich hoffe, das sich alle politisch Engagierten darüber mittlerweile im klaren sind, was innerhalb der CDU passiert ist. Dies ist auch auf die Stimmung in ganz Augustdorf zu übertragen. Wir erfahren gerade, gestärkt durch Corona, die offenkundigen Differenzen in unserer Bürgerschaft. Es ist uns allen in den letzten 30 Jahren nicht gelungen eine Integration zu schaffen, allerdings gehört dazu grundsätzlich die Bereitschaft sich überhaupt integrieren zu dürfen /wollen und zu lassen. Diese Bereitschaft fehlt augenscheinlich weitestgehend.
    Von allen Parteien erwarte ich, dass sie zusammenarbeiten, persönliche Differenzen hintenanstellen und Thomas Katzer uneingeschränkt bei seiner schwierigen Arbeit unterstützen. Vielleicht kann ein besonderer Integrationsausschuss ins Leben gerufen werden, der der weiteren Spaltung entgegen wirkt, denn das was in der CDU nun geschehen ist kann sich auch in allen anderen Bereichen wiederholen.
    Ich gehöre im Übrigen nicht zu den aktuellen ca. 30 Austritten, da ich schon kurz nach den Wahlen zum Gemeindeverband nach 26 Jahren passiver Mitgliedschaft in der CDU diese – auch mit Begründung- verlassen habe.

  4. Der Leserbrief des Herrn Carsten Kuhlmann ist zweifelsfrei das Beste, was in dieser unseligen lokalpolitischen Misere gesagt wurde !!! Hut ab vor solcher Klarsicht !!!! Ich fühle mich nun Gottseidank nicht so allein und weiß mich verstanden, und bin so froh, dass es in Augustdorf doch noch Bürger gibt, die denken können und sich mutig zu Wort melden !! Wären es doch noch mehr von dieser Qualität !!! Unser Bürgermeister bedarf aller irgendwie möglichen Unterstützung , Integration und Gemeinsinn zusammenzuführen und das unselige „Divide et impera“ (Teile und herrsche) Geschichte werden zu lassen !!

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