In dieser Sitzungswoche stehen im Verteidigungsausschuss in Berlin wichtige Entscheidungen an. Insgesamt 27 Vorlagen befassen sich mit Rüstungsprojekten und dem Finanzbedarf der Streitkräfte.
Dabei geht es auch um die Zukunft des Schützenpanzers „PUMA“. Während für die Aufstellung der Schnellen NATO-Speerspitze ab 2023 bereits Nachrüstungen am neuen Flaggschiff der Panzergrenadiertruppe vorgenommen wurden, stehen technische Verbesserungen an den übrigen Waffensystemen noch aus. Entscheidende Tage auch für das Augustdorfer Panzergrenadierbataillon, dessen „PUMA“-Panzer noch auf eine technische Nachrüstung warten.
„Um zu entscheiden, reicht es eben nicht nur Vorlagen zu lesen oder an Sitzungen teilzunehmen“, betont Christian Sauter an diesem Nachmittag ausdrücklich. Im Schatten einer Fichte beantwortet der 41-Jährige Abgeordnete Fragen der Soldatinnen und Soldaten, die bis vor wenigen Minuten bei Temperaturen weit über 30 Grad im Sturmangriff einen Brückenübergang über den Grimke-Fluss genommen haben. Die Belastung der letzten Tage ist den Männern und Frauen um ihren Zugführer Daniel Bäcker deutlich anzusehen. Trotzdem sind die Fragen aus den Reihen der Panzergrenadiere eindeutig: Die Zukunft „ihres“ Schlachtschiffes interessiert ebenso wie die Frage der mittelfristigen Finanzplanung für die Bundeswehr. „Deswegen bin ich heute bei Ihnen, bei den Kameraden“, unterstreicht Sauter, der während des Feuergefechtes der Grenadiere im Waldkampf den Soldasten zu Fuß durchs Unterholz gefolgt war.
Vor mehr als zwanzig Jahren leistete er seinen Wehrdienst in der Augustdorfer Rommel-Kaserne. Heute befasst sich der Wirtschaftsingenieur intensiv mit Fragen der Verteidigungspolitik. Für Christian Böhnstedt ist der Besuch des Bundestagsabgeordneten „eine große Ehre“. Der Oberstleutnant hat als stellvertretender Bataillonskommandeur mehrere Tage für das Gefechtsschießen auf der Schießbahn „L“ des Truppenübungsplatzes Senne trainiert. „Sie sehen hier einen Gemischtwarenladen“, verrät Böhnstedt bereits bei der Einweisung an der Prinzipskizze, die sorgfältig mit Schulkreide auf eine Panzerplane aufgebracht ist.
Bis zu 300 Soldatinnen und Soldaten des Bataillons waren seit Dezember letzten Jahres im Afghanistan-Einsatz, Einige befinden sich immer noch im nordafghanischen Mazar-e Sharif. Nach Wochen und Monaten im Corona-Hilfseinsatz wagen die Panzergrenadiere nun den ersten Schritt. „Der Weg zurück zu unserer Kernkompetenz ist lang“, weiß Hauptmann Bernd Schulte zu berichten. Die weißen Armbinden weisen den jungen Offizier als Leitenden des Gefechtsschießens aus.
Vor den Augen des Bundestagsabgeordneten und des Kommandeurs der „Lipperland“-Brigade, Brigadegeneral Stephan Willer, greift pünktlich um halb neun der Panzergrenadierzug „Alpha“ auf die Gewässerübergänge im Süden des Truppenübungsplatzes an. Der Widerstand der Feindkräfte ist erbittert. Daniel Bäcker und seine Panzergrenadiere treffen auf Minensperren, gesprengte Brücken und gegnerische Schützenpanzer. Vor dem letzten noch freien Übergang verlassen die Grenadiere ihre Schützenpanzer und kämpfen sich im Wald voran.
Gegen liegengebliebene Kettenfahrzeuge des Feindes wird mit einem Panzervernichtungstrupp vorgegangen. So kommt der Schatten der großen Fichte am Ende des Übungsdurchganges gerade recht. Für die Augustdorfer Panzergrenadiere dient er zum Luftholen vor dem nächsten Übungsdurchgang, für Christian Sauter als Endpunkt eines spannenden und aufschlussreichen Truppenbesuches in der Senne. (mw)

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