Das Augustdorfer Dünenfeld ist ein Beispiel. Aber auch an anderen Orten wird es sichtbar: Überall sind zahlreiche Bäume abgestorben.
Der Nabu Lippe erklärte gegenüber den AUGUSTDORFER NACHRICHTEN, dass die deutschen Wälder etwa 127 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr speichern. Damit leisten sie einen großen Beitrag zum Klimaschutz. Doch auch unser Wald ist von der Klimakrise betroffen: Veränderte Wetterbedingungen stellen ihn vor große Herausforderungen.
Die Wälder der Welt spielen im Klimasystem sowohl global als auch lokal eine große Rolle: Sie tragen maßgeblich zur Sauerstoffbildung bei und haben eine zentrale Funktion im Wasserkreislauf. Auf regionaler Ebene beeinflussen Wälder insbesondere die Umgebungstemperatur und die Sauberkeit der Luft. Außerdem speichern Bäume sehr große Mengen Kohlenstoff (C), indem sie bei der Photosynthese CO₂ aufnehmen und daraus Holz bilden. Auch in den Böden intakter Wälder sind große Mengen Kohlenstoff gespeichert. In der Diskussion um die Klimakrise werden Wälder daher als Kohlenstoffsenke bezeichnet, aber leider sind sie zunehmend selbst Leidtragende der Erderhitzung.
Die Klimakrise allein ist nicht schuld ist am neuen Waldsterben, denn waldbauliche Fehler und fehlendes Eingreifen durch die Politik begünstigen die Schäden massiv. Die Wälder leiden unter Artenarmut bis hin zu Monokulturen, durchschnittlich viel zu geringem Lebensalter der Bäume, maschineller Bodenverdichtung, Entwässerung und mehr.
„So zu tun, als hätten die letzten zwei Dürrejahre die Katastrophe allein verursacht, ist zu billig. Sie ist auch Folge einer seit Jahrzehnten auf Nadelholz fixierten Forstwirtschaft – in einem Land, das einst von Natur aus flächendeckend von Laubmischwäldern dominiert wurde“, betonen Waldexpert*innen in einem offenen Brief an Julia Klöckner. „Man gibt nicht gerne zu, dass man über 200 Jahre lang auf die falsche Nutzbaumart (Fichte) gesetzt und zudem künstliche, ökologisch hoch instabile und damit hoch risikoreiche Forst-Ökosysteme geschaffen hat. Ein ganzer Erwerbszweig hat sich vom Nadelholz abhängig gemacht.“

Naturferne Wälder sind schlecht gewappnet

Je nachdem, wie ein Wald aufgebaut ist, ist er besser oder schlechter an die sich ändernden Umweltbedingungen und Wetterextreme angepasst. In Deutschland sind vor allem die zu erwartenden Temperatur- und Niederschlagsveränderungen bedeutend für den Wald.
Besonders naturferne Nadelforste sind von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen und brechen bei längerer Trockenheit oder Stürmen einfach zusammen. Allerdings stellen die langen Hitze- und Trockenperioden, wie in 2018 und 2019, für alle Waldgesellschaften eine Herausforderung dar.
Neben diesen direkten Einflüssen des Klimawandels ist die indirekte Anfälligkeit gegenüber massenhafter Vermehrung von Insekten sowie Krankheiten relevant. Naturnahe Wälder mit vielen standortheimischen Baumarten, Strukturen und einem großen Genpool aus natürlicher Verjüngung sind am besten gewappnet, um auf sich ändernde klimatische Bedingungen zu reagieren.

Lösung: Mehr naturnahe Wälder

Naturnahe Wälder und ihre Böden sind starke Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise. Bäume, die hundert und mehr Jahre alt werden, bieten die Chance, atmosphärischen Kohlenstoff langfristig zu binden. Viele Waldbesitzer*innen argumentieren, der vom Naturschutz geforderte Nutzungsverzicht auf einem Teil der Waldfläche zum Schutz der biologischen Vielfalt sei klimaschädlich. Dahinter steckt die weit verbreitete Annahme, dass in Naturwäldern nach einer kurzen Phase des Vorratsaufbaus der Zuwachs stagniere und sich eine natürliche Balance zwischen Kohlendioxid-Aufnahme (Wachstum) und -Abgabe (Verrottung) einstelle.
Das ist falsch. Und obwohl Studien immer wieder belegen, dass diese Annahme auf einer fehlerhaften Ausgangsbehauptung zur Dynamik von Naturwäldern beruht, hat sie sich in den Köpfen von Forstleuten und Politiker*innen festgesetzt. Tatsächlich reichern ungenutzte Wälder über Jahrhunderte hinweg weiteren Kohlenstoff an und erfüllen dabei zahlreiche weitere Funktionen, sowohl für die Gesellschaft, als auch für die Natur.
 

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