Rund 2000 Soldatinnen und Soldaten aus Dänemark, Frankreich, Italien, Polen und den USA üben ab Mitte Mai gemeinsam in Estland. Das NATO-Manöver trägt den Namen „Spring Storm“ („Frühlingssturm“), an dem neben zwei estnischen Infanteriebrigaden auch Soldaten aus Großbritannien teilnehmen. Auf ihrem Weg ins Baltikum machen vergangene Woche acht Marschkolonnen des 4. Regimentes des britischen Heeresfliegerkorps (Army Air Corps) Halt in der Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne.
Insgesamt 70 Militärfahrzeuge und 120 Soldaten treffen bis in den frühen Abend aus Rotterdam in Augustdorf ein. „Rest over Night“ heißt die Bereitstellung von Parkflächen, Unterkünften, Betriebsstoff und Verpflegung im NATO-Jargon. „Man muss sich unsere Unterstützungsleistungen wie ein „Bed and Breakfast“-Angebot in England vorstellen“, so Hauptmann Martin Waltemathe, Sprecher der Panzerbrigade 21. „Eine Gastfamilie bietet ein Bett und ein Frühstück für Reisende an“, so Waltemathe in Anspielung auf die traditionell in englischsprachigen Ländern zu findenden Privatzimmer, in deren Mietpreis ein zumeist warmes Frühstück enthalten ist. Nach einem Ruhetag mit Auftanken der Fahrzeuge und kleineren Wartungsarbeiten setzen sich die Marschkolonnen am frühen Morgen erneut in Bewegung.
Zuvor waren alle Fahrzeugbesatzungen per PCR-Test auf eine mögliche Corona-Infektion getestet worden. Nun liegen 340 Autobahnkilometer bis nach Travemünde vor ihnen. Von dort geht es per Schiffstransport weiter ins Baltikum. Im Juni werden die Angehörigen des Regimentes von der Großübung an ihren Heimatstandort in ostenglischen Ipswich zurückkehren. Natürlich mit „Bed and Breakfast“ in Augustdorf. Die Rommel-Kaserne diente in der Vergangenheit schon mehrfach als Versorgungsstation für alliierte Konvois. Vor zwei Jahren machten während der US-Truppenübung „Atlantic Resolve“ täglich bis zu 50 Militärfahrzeuge der 1. amerikanischen Infanteriedivision einen Zwischenstopp im ehemaligen Munitionslager „Augusta“. (mw)