Passend mit immer besser werdendem Wetter geht das Freilichtmuseum in die neue Saison, in der ein runder Geburtstag gefeiert wird. Das Museum wird nämlich am 07. Juli 50 Jahre alt. Zu diesem Anlass haben sich der seit 2005 amtierende Museumsdirektor Prof. Dr. Jan Carstensen, der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) Matthias Löb, der seit 6 Jahren im Amt ist, sowie die seit 2010 engagierte Ausstellungskuratorin und Pressesprecherin Ruth Lakenbrink, zusammengesetzt und ein Programm für Jung und Alt zusammengestellt.
Begonnen hat die Geschichte eigentlich bereits im Jahre 1960 mit der Idee und Planung des Museums. Durch Proteste der Post, da auf dem Gelände ihre Postwege entlangführten und der Polizei, da diese dort eine Station errichtet hatte,
verzog sich die Eröffnung. Nach langen Diskussionen, welche Fläche für das Museum genutzt werden soll, da hierfür eine Fläche von 80 Hektar benötigt wurde, fiel die Entscheidung zwischen Warendorf, Soest, Dalheim, dem Kreis Coesfeld und Detmold auf das Tiergartengelände der ehemaligen Fürstin in unserer lippischen Stadt, Detmold. So konnte im Jahre 1971 durch den Gründungsdirektor Josef Schepers das Museum eingeweiht werden. Mit lediglich 24 Gebäuden wurden bereits damals der Alltag der Bauern und Bürger der vergangenen Jahrhunderte angefangen festzuhalten.
Mit der Zeit kamen natürlich mehr dazu, weshalb das Museum heute auf erstaunliche 120 Gebäude kommt, und damit hört es noch nicht auf. Diese unterschiedlichen Häuser stellen nicht nur Bauernhöfe dar, sondern auch Bäckereien, Schulen, Schmiede und noch viele weitere Berufe. Mit drei Routen, die insgesamt 50 Stationen beinhalten, passend zum 50. Jubiläum, können Sie auf der orangefarbigen “Alltagskultur erleben”-Strecke darüber von den 50 Festangestellten mehr erfahren. Bei vielen ist es nicht nur möglich, den Erzählungen über die damalige Zeit zu lauschen, sondern selbst als Publikum mit einbezogen zu werden, und auch bei Mitmachaktionen aktiv zu werden. Sollten Sie sich für die meist im Verborgenen liegenden Arbeiten der Mitarbeiter interessieren, dann wählen Sie die blaue Strecke. Auf dieser erhalten Sie beispielsweise Einblicke in die ausgeübten Handarbeiten. Im Museum gibt es neben den Dörfern ebenso Ackerflächen, die von den 70 saisonalen Angestellten bewirtschaftet werden. So wurde beispielsweise dokumentiert und geforscht, um nachhaltig seltene Obstsorten, aber auch andere Pflanzen und Tiere zu erhalten. Flora und Fauna ist eine weitere der themenbezogenen Stecken, nämlich die grüne, die man nach Lust und Laune erkunden kann. Zudem soll es noch eine Kinderroute geben, die sich auf die Besichtigung der Tiere fokussiert. Um das im Museum erlernte Wissen  zu testen,  kann die „Actionbound“-App runtergeladen werden, die wie eine digitale Schnitzeljagd aufgebaut ist.
In Zukunft soll der Besuch der Kinder noch aufregender werden, denn es entsteht zur Zeit ein Indoor-Spielplatz in der ehemaligen Ausstellungsscheune Westendorf, der zum Spätsommer fertiggestellt werden soll. Auch demnächst ist schon viel los, denn sobald sich die Inzidenzzahlen in Lippe unter 100 befinden, öffnet das Museum seine Tore für die Öffentlichkeit. Im Mai erwarten Sie, neben dem eintrittsfreien Internationalen Museumstag am 16.05 mit Erzählungen, Führungen, Vorführungen und Mitmachprogrammen, auch Workshops, Handarbeiten, einen Gottesdienst, eine Andacht, ein Picknick und noch einiges anderes. Weitere eintrittsfreie Tage sind der 07. Juli, dem Jubiläumstag, der 30. Juli zum Tag der Freundschaft und der Welttag der Dankbarkeit am 21. September. Dazu kommen noch die jährlichen Veranstaltungen wie „Freilichtgenuss“ am 04. und 05. September, sowie der Museumsadvent vom 03. bis 05. Dezember.
Insgesamt kommt das Museum in den letzten 50 Jahren auf gut 10,6 Millionen Besucher, was einen Durchschnitt von gut 200.000 pro Jahr ergibt. Trotz Corona im letzten Jahr sind dennoch 125.000 Besucher dagewesen. Damit diese nicht im Regen stehen müssen, ist ein neues Gebäude geplant, das sich im Eingangsbereich befinden wird. Dort sollen nicht nur die Besucher Unterschlupf finden, sondern es dient gleichzeitig als Ausstellungshalle, in der die vielen Exponate ausgestellt werden sollen. Schließlich sind bisher lediglich 5% der gesamten Sammlung zur Schau gestellt. Mit dem Anfang Oktober des letzten Jahres angefertigten Baubeschluss soll Ende diesen bis Anfang nächsten Jahres der erste Spatenstich für das neue klimatisierte Gebäude getan werden. Mit weiteren Bauarbeiten und Ausbesserungen wie zum Beispiel der Barrierefreiheit fließen so 38,5 Millionen Euro in das Museum. So soll eine partielle Ganzjahresöffnung ermöglicht werden.
 
Im Sinne der Digitalisierung wird sich dafür eingesetzt, dass es online ein virtuelles Programm gibt, welches auch bereits positives Feedback bekommen hat, durch welches man sich die nicht ausgestellten Exponate, die nach und nach hochgeladen werden, anschauen kann. Dies soll auch zukünftig fortbestehen.

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