Gegen einen Augustdorfer Familienvater ist Haftbefehl wegen des Verdachts auf schweren Missbrauchs erlassen worden. Der knapp 40-Jährige, der auch Mitglied der Baptisten-Brüdergemeinde an der Haustenbecker Straße ist, soll seine kleine Tochter seit 2019 mehrfach missbraucht haben und sitzt zur Zeit in Untersuchtungshaft.
Herausgekommen war der Missbrauch durch einen Anruf einer Augustdorfer Schulleiterin beim Kreisjugendamt in Detmold; mehrere Schulen waren an der Aufarbeitung des Falls beteiligt.
Das Amt holte das Mädchen im Anschluss an das Telefonat sofort aus der Familie. Das Jugendamt informierte die Polizei, die das Mädchen einige Zeit später befragte. Dabei soll das Kind von diversen Missbräuchen bis hin zu Vergewaltigungen berichtet haben. Das wierderum schien der Staatsanwaltschaft Detmold so plausibel, dass sie einen Haftbefehl beantragte.
Der Prozess soll am 14. Mai beginnen. Aus Opferschutzgründen soll die Verhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor der Jugendkammer des Landgerichts stattfinden.
Die AUGUSTDORFER NACHRICHTEN sprachen auch mit dem Leiter der Glaubensgemeinde, in die der Augustdorfer ging. Andreas Friesen hatte den mehrfachen Familienvater heute, am Montag, im Gefängnis besucht. „Er hat mir gesagt, dass er die Taten zugibt und diese bereut“, berichtet der Gemeindeleiter von der Unterhaltung. Andreas Friesen zeigte sich erschüttert: „Das ist mein erster Fall, der mir in meinen Jahren als Prediger untergekommen ist“, erklärt er.
Der Seelsorger will sich nun besonders um die Familie kümmern: „Die Frage muss jetzt auch sein, was kann man tun, um die Familie zu unterstützen“, so der Leiter gegenüber der Redaktion.
Bei einer Verurteilung drohen dem Familienvater viele Jahre Gefängnis. Die Strafen für sexuellen Missbrauch von Kindern sind in den Paragrafen 176 und 176a Strafgesetzbuch geregelt. Danach muss, wer Kinder sexuell missbraucht, mit einer Höchststrafe von zehn Jahren rechnen.
Wo können Sie Hilfe finden?
Als weitere Ansprechpartner – vor allem in Hinblick auf sexuellen Missbrauch – verweist das Bundesfamilienministerium auf Beratungszentren, das Jugendamt, die Polizei und die Kinderschutzambulanzen. Eine kostenfreie und anonyme Beratung für Kinder und Jugendliche ist die Nummer gegen Kummer unter Telefon (0800) 1110333 oder 116 111. Eltern können sich kostenfrei und anonym unter Telefon (0800) 1110550 beraten lassen.
Betroffene können sich an das „Opfer-Telefon“ des Weißen Rings unter Telefon 116 006 wenden. Das „Hilfetelefon sexueller Missbrauch“ ist unter Telefon (0800) 225 5530 erreichbar.
Es ist furchtbar , es fehlen die Worte !!!
Man hüte sich aber , jetzt vor irgendwelchen pauschalen verallgemeinernden Dummheiten !!! Es sind nicht DIE Baptisten !!! Kindesmissbrauch auch in der Familie gibt es überall …Leider !!! Es ist eins der schlimmsten Verbrechen, das in unserer Gesellschaft überall immer wieder vorkommt . Die Aufarbeitung im Prozess wird zeigen, wie es dazu kommen konnte in diesem Fall. Vorverurteilung und Schuldzuweisung einer bestimmten Bevölkerungsgruppe sind absolut fehl am Platze !!!
Den enthusiastisch einfach gläubigen Baptisten der Haustenbecker Straße Gemeinde gehört mein berührtes Mitgefühl !! Dem Gemeindeleiter Andreas Friesen wünsche ich , erfolgreichen Trost der Familie in so schwerer Zeit.
Das Einzige , was stutzig macht jetzt schon, ist die Tatsache , dass erst eine Schulleiterin offenbar die tragische Sache zur Anzeige gebracht hat.
Könnte es sein, dass die Mutter des Mädchens aus irgendwelcher archaischer Unterordnung geschwiegen hat ??? Ich hoffe nicht !! Es wird sich klären.
Ich wünsche der Familie alsbaldigen Frieden.
Es ist furchtbar.
Ich möchte Michael Müller an dieser Stelle für seinen Kommentar danken. Es wäre schön wenn das in diesem Fall die Stimmung von Augustdorf wiederspiegeln würde. Es sollte oberste Priorität sein, dem Opfer Gerechtigkeit zu verschaffen und ihm zur Heilung und einem normalen Leben zu verhelfen, was man eben leider nicht mit hitzigen Schuldzuweisungen tut – das wäre zu einfach.
Ich bewundere Andreas Friesen dafür, den Mann besucht zu haben und ihn – und vor allem die betroffene Familie als Seelsorger begleiten zu wollen. Eine sehr starke Geste. Ich wünsche ihm und allen Nahestehenden der Familie viel Weisheit.