Lange waren die Friseurgeschäfte wegen Corona geschlossen, am vergangenen Montag konnten sie wieder öffnen. Viele Anrufe wurden getätigt und viele Termine vereinbart, manche Salons sind sogar schon bis Ende diesen oder gar bis Mitte nächsten Monats ausgebucht. Wer einen der heiß begehrten Termin ergattern will, muss sich in Geduld üben. Wie sieht es in Augustdorf aus?
„Während des Lockdowns haben wir versucht uns zum Beispiel mit bürokratischen Angelegenheiten zu beschäftigen. Wir haben regelmäßig die Nachrichten verfolgt, in der Hoffnung, bald wieder öffnen zu dürfen“, erläutert Anika Plass vom Salon „Hairtrend“.
Friseurin Karin Räker vom gleichnamigen Salon hat sich während des Shutdowns mit Produktbestellungen ihrer Kunden über Wasser gehalten. Sie hat kürzlich in ihrem Salon, wie auch Sirkku Mai in ihrem Salon, noch eine „Grundreinigung“ vorgenommen , sowie weitere Termine koordiniert. Ebenso hat sie eine Inventur gemacht und die Bestände kontrolliert.
Die psychische Belastung sei nicht außer Acht zu lassen, verraten Mai und Plass gegenüber der Redaktion. „Ich habe Existenzängste und konnte nicht wirklich abschalten“, erzählt Mai von den langen Wochen der Schließung, „Man muss sich zwingen, sich zu beschäftigen“, heißt es auch von Räker.
,,Vor der Schließung haben wir quasi Tag und Nacht gearbeitet, aber mit dem Wissen, dass wir danach durchatmen können. Ohne etwas zu tun zu haben, gehen mir viele Gedanken durch den Kopf, zum Beispiel ob ich bei einem weiteren Lockdown meinen Laden schließen muss, da es dann finanziell schon schwer werden könnte“, erläutert Friseurin Sirkku Mai. Überbrückungshilfen des Bundes, durch die die Umsatzausfälle ausgeglichen werden sollen, können die Friseurinnen erst seit kurzem in Anspruch nehmen. Die Beantragung sei nicht einfach. Rücklagen und Ersparnisse hätten aktuell aber ausgereicht, um alle Kosten inklusive der Gehälter ihrer Angestellten zu decken. So mussten auch keine der Mitarbeiterinnen entlassen werden, auch wenn diese Kurzarbeit anmelden mussten.
Die Corona-Schutzverordnung und damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen nehme sie ernst. „Wir haben im Lockdown keine privaten Termine vereinbart und können Kollegen nicht verstehen, die das getan haben“, erklärt Mai.
Bedenken wegen der Wiedereröffnung gab es trotz aller Freude auch bei den Friseurinnen. „Ich habe gegenüber meinen Mitarbeiterinnen eine gewisse Verantwortung“, bekundet Plass. So hatte der Salon „Hairtrend“ am Montag noch geschlossen, denn das ist ein regulärer Ruhetag für sie und ihre Beschäftigten. Erst am Dienstag haben sie den ersten Kunden empfangen – und das schon um 6.30 Uhr in der Früh.
In der kommenden Woche soll jedoch auch am Montag gearbeitet werden, wegen des Kundenansturms. Bei Mai ließ sich der erste Kunde ab 7.30 Uhr seine Corona-Mähne kürzen. Etwas später, gegen 8 Uhr, wurde auch bei Räker der erste Kunde frisiert. Diese Zeiten liegen zum Teil außerhalb der Öffnungszeiten der Friseursalons. Wegen der langen Schließung möchten die Friseurinnen allerdings ihren Kunden entgegen kommen und vereinbaren Termine nach Bedarf auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten.
Natürlich muss dann beim Friseurbesuch eine medizinische, beziehungsweise FFP-2 Maske getragen werden, Stoffmasken sind nicht mehr zugelassen. Je nach Größe des Salons darf sich pro zehn Quadratmeter nur eine Person aufhalten.
„Trotz all dieser ungewohnten Dinge freuen sich die Kunden sehr, dass etwas Normalität zurückkehrt und sie sich mal wieder ein bisschen verwöhnen lassen können“, so Plass von „Hairtrend“. Ähnlich sieht es Karin Räker, bei welcher die Kunden den Besuch als „Genuss“ beschreiben und sich wohlfühlen. Auch Mai erklärte, dass sich besonders die älteren Leute über ihren Termin gefreut hätten, es für manche „wie Weihnachten“ sei. (ls)

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