Gegen drei Augustdorfer CDU-Mitglieder will die Kreis-CDU Ordnungsmaßnahmen verhängen (die AN berichteten). Frank Salomon droht ein Verweis, Klaus-Dieter Kuhlmann eine Verwarnung, gegen Uwe Rieks soll ein Parteiausschlussverfahren angestrengt werden. Grund dafür sind Äußerungen im zurückliegenden Wahlkampf. Alle drei hatten den jetzigen Bürgermeister Thomas Katzer unterstützt und nicht den durch die Mitgliederversammlung mit knapper Mehrheit aufgestellten Dr. Andreas Wulf.
Während die beiden erstgenannten die Briefe mit den verhängten Ordnungsmaßnahmen bereits erhalten haben, wartet Uwe Rieks immer noch auf seinen Bescheid.
Die AUGUSTDORFER NACHRICHTEN berichten exklusiv über das Verfahren, das sich für die Kreis-CDU Lippe zum Boomerang entwickeln könnte.
Denn mit den Verfahren rückt auch die Rolle vom Kreisvorsitzenden Lars Brakhage ins Rampenlicht. Dieser will in den Bundestag und in Berlin die derzeitige lippische CDU-Bundestagsabgeordnete Kerstin Vieregge ablösen. Manche aus Augustdorf werfen ihm nun vor, sich auf dem Rücken von verdienten CDU-Mitgliedern profilieren zu wollen.
Brakhage erklärt zwar gegenüber den AUGUSTDORFER NACHRICHTEN, dass der stellvertretende Kreisvorsitzende Axel Meckelmann sich seitens des CDU-Kreisverbandes Lippe um die Angelegenheiten rund um die Einleitung von Ordnungsmaßnahmen kümmern solle. So ganz nehmen ihm das aber zahlreiche Mitglieder nicht ab.
„Brakhage war einmal hier in einer CDU-Versammlung in Augustdorf und wurde nicht nur frostig empfangen, sondern ihm wurde auch deutlich gemacht, dass wir mit ihm nicht zufrieden sind“, erinnern sich zwei Mitglieder an einen Abend im vergangenen Jahr.
Ganz besonders kreiden ihm aber Augustdorfer CDU-Mitglieder an, dass anscheinend dem geschäftsführenden Vorstand und auch dem erweiterten Vorstand vor der Abstimmung über die Ordnungsmaßnahmen nicht alle Unterlagen und Einlassungen der drei CDU Mitglieder vorlagen. „Das geht einfach gar nicht“, echauffiert sich ein CDU-Mitglied, das hinzufügt: „Das ist eines Vorsitzenden unwürdig, vor allem von einem, der sich um einen Sitz im Bundestag bemüht.“
Auch stößt der Brief, mit dem Brakhage die Maßnahmen begründet, auf Irritationen. In dem Beschluss wird der ehemalige Bürgermeister Dr. Andreas Wulf als „unser Parteifreund“ bezeichnet. „Da ist es doch klar, auf welcher Seite der Vorstand der CDU steht.“
Belustigt nehmen die CDU-Mitglieder zur Kenntnis, dass in dem Schreiben auch steht, dass dem Kreisverband ein finanzieller Schaden entstanden sei.
„Es kann gar kein Schaden entstanden sein, da die CDU ja kein Anrecht auf den Posten des Bürgermeisters hat.“ Damit beziehen sich die Kritiker auf die Äußerung Brakhages, dass „bis zur nächsten Bürgermeisterwahl in Augustdorf keine Sonderbeiträge vom dortigen Bürgermeister erhoben werden können. Der Partei entgingen also über 7.962 Euro.“ Gerüchten zufolge soll der ehemalige Bürgermeister seinen Zahlungen, zumindest zeitweise, nicht nachgekommen sein.
Die Augustdorfer Nachrichten haben Lars Brakhage mit den Vorwürfen, auch in Bezug auf die angeblich ausgebliebenen Zahlungen des ehemaligen Bürgermeisters Wulf, konfrontiert. Brakhage antwortete darauf: „Ihre Fragen beziehen sich mehrheitlich auf vertrauliche und nicht öffentliche Sitzungen und Briefe. Bitte haben Sie Verständnis, dass ich mich dazu nicht öffentlich äußere.“
Die drei Augustdorfer CDU-Mitglieder waren indes nicht untätig und haben sich prominente, anwaltliche Unterstützung besorgt. Thomas Ruhland, Berliner Rechtsanwalt in der Kanzlei Dr. Köhler und Partner, wird die Drei vertreten. Die Kanzlei wurde bundesweit bekannt, dass sie Thilo Sarrazin verteidigt hat – ebenfalls in einem Parteiausschlussverfahren.

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