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Unter den ersten 50 Einsendungen verlosen wir zwei Tickets für das Reinhard Mey Konzert am 3. November 2021 um 20 Uhr in Hannover. Einsendeschluss ist der 01.01.2021. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Reinhard Mey schreibt zu seinem neuen Album:
„Das Haus an der Ampel“ ist Schauplatz vieler meiner Lieder, es erzählt die Geschichten einer langen Reise, vom Aufbruch bis zur Heimkehr. Ein Jahr und ein Leben lang habe ich an den Liedern geschrieben und unter der liebevollen Regie von Manfred Leuchter und Jörg Surrey in den Berliner Teldex-Studios aufgenommen, zwei mal 16 Lieder sind es diesmal auf zwei CDs. Denn während die Demos am Schreibtisch in meiner Dichterstube entstanden, kam mir der Gedanke, die Lieder auch einmal in dieser ursprünglichen, schlichten Form, mit den FreundInnen meiner Lieder zu teilen.
Die Kritik meint:
Mit 77 Jahren ist man mit dem Lauf der Dinge vertraut, das hört man direkt im Opener Im Hotel zum ewigen Gang der Gezeiten. Irgendwie traurig und nachdenklich klingt das, die melodiöse Stimme und gezupfte Gitarre wirken vertraut. Das klingt natürlich schön, dennoch darf man erleichtert sein, dass diese Traurigkeit sich nicht durch das gesamte Album zieht. Eigentlich ist es doch eher zufrieden, was Mey hier spielt. Ein In Wien beispielsweise, mit dem der Künstler zurückblickt auf die Anfänge seiner Karriere, mag zwar Moll-Klänge haben, aber man merkt, dass hier gern zurückgedacht wird und ist berührt von den klaren Gitarrenklängen und der bekannten Stimme, in der hörbares Herzblut liegt.
Auch, wenn das alles häufig resümierend klingt, gerade auch ein Was will ich mehr, so ist es doch auch ein Reinhard Mey, der in der Gegenwart lebt. Prototypisch hierfür ist Ich liebe es, unter Menschen zu sein. Hier werden Ereignisse besungen, die wohl unter der Kategorie Menschliches, Allzumenschliches einzusortieren sind, beispielsweise die recht unflätig sprechende Schulklasse, die auch ihn noch mit „Du Opfer“ anspricht und auch sonst nicht gerade mit gutem Benehmen glänzt. Ein Stück voller gelungener Ironie, das offensiv mit Popmusik flirtet. Ein Highlight des Albums! Eines von vielen aber. Ein weiteres gibt es dann auch noch zum Abschluss, wenn er mit seiner Tochter den Folk-Song Scarlet Ribbons interpretiert. Auch Englisch und Wechselgesang stehen Mey gut zu Gesicht.
Was auf dem Album fehlt, ist eine politische Dimension, wie man sie in früheren Zeiten von Reinhard Mey häufiger gehört hab. Aber es reicht auch, sich einfach der schönen und gelungenen Musik hinzugeben. Denn diese gibt es hier vielfältig zu hören. Auch wenn mit dem Begriff gerne mal um sich geworfen wird, so ist „Alterswerk“ vermutlich sehr zutreffend für Das Haus an der Ampel. Und zwar eines in bestechend guter Form!