Die Senne ist Wolfsgebiet. Ab 2021 soll nun ein nationales Kompetenzzentrum „Weidetierhaltung und Wolf“ eingerichtet werden. Ein bundesweites Bündnis, dem der NABU angehört, mit elf Verbänden aus Landwirtschaft und Nutztierhaltung, Jagd sowie Natur- und Tierschutz begrüßt dieses Vorhaben.
Auch das Verbändebündnis sieht es als dringend notwendig an, die vielfältigen Erfahrungen mit Herdenschutz in den unterschiedlichen Wolfsregionen Deutschlands auf Bundesebene institutionell zusammenzuführen.
Nach Auffassung des Bündnisses kann Herdenschutz Wolfsrisse weitgehend verhindern, wenn er fachlich korrekt ausgeführt wird. Herdenschutz ist jedoch komplex: Da keine Region und keine Weide gleich ist, müssen sich die Maßnahmen immer an den Gegebenheiten vor Ort orientieren. Der Erfahrungsaustausch ist dabei unverzichtbar.
Das Zentrum soll 2021 mit 300.000 Euro finanziert werden. Dies ist ein Anfang, jedoch kaum ausreichend, um eine so komplexe Thematik wie Herdenschutz fachlich abzudecken. Zudem wird zugunsten der Einrichtung des Zentrums ein anderes Herdenschutzprogramm des Bundes gekürzt. Für die konkrete Ausgestaltung des Zentrums hat das Bündnis ein Konzeptpapier entwickelt. Dieses umfasst Eckpfeiler wie Forschung, der offene Austausch, die Einbeziehung der betroffenen Gruppen sowie Schulungen und Qualifikation für Berater*innen der Bundesländer, an die sich Weidetierhalter*innen jeweils wenden können.
Nach dem Haushaltsplan für 2021 soll das Herdenschutzzentrum auch Daten zu Wolfsvorkommen erheben. Für die Verbände ist das nicht nachvollziehbar, da diese Aufgabe bereits von der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) zuverlässig erfüllt wird. Eine Doppelzuständigkeit verursacht unnötige Kosten und könnte zu Verwirrung führen.

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