Seit ein paar Tagen wird es auch weihnachtlich in der Grundschule in der Senne. Der Grund dafür ist eine handgefertigte Krippe, die von der pensionierten Grundschullehrerin Doris Blüsse gekauft und nun der Schule gespendet wurde. Sie betitelte nach knapp 30 Jahren der guten Zusammenarbeit mit den Kindern und Kollegen die Krippe als „Abschiedsgeschenk“.
Bestückt ist die hölzerne Krippe mit Porzellanfiguren, unter welchen sich neben Jesus, Maria und Joseph, auch die Heiligen Drei Könige, sowie ein Hirte befinden. Auch ein kleines elektrisches Licht wurde installiert. Außerdem schmückt die Krippe an ihrem Dach eine Sternschnuppe.
Es befand sich früher bereits eine Krippe in der Schule, die von den Schülern begeistert betrachtet wurde, berichtet Doris Blüsse. Die jetzige wird ebenso Anklang finden wie die vor einigen Jahren, auch wenn sie nun zum Schutz hinter Glas gestellt wurde. Schulleiterin Ute Krause zeigte sich dankbar und beeindruckt. „Es ist ein wunderbares Geschenk, dass hier eine ganz besondere Weihnachtsstimmung verbreitet“, erklärte sie bei der Empfangnahme der Krippe.
Die Geschichte der Krippen
Eine der ältesten Weihnachtskrippen steht in der Sixtinischen Kapelle der Kirche von S. Maria Maggiore in Rom. Sie wurde 1289 von Arnolfo di Cambio aus Alabaster gefertigt und 1291 dieser Kirche gestiftet. Die Krippe hat die Form eines kleinen Hauses, in dem die Anbetung der Könige dargestellt wird.
Auch die gotischen Schnitzaltäre mit Darstellungen der Geburt Christi werden als Vorläufer der Krippe angeführt. Die weihnachtlichen Szenen konnten jedoch nicht vom Altar entfernt werden. Ein solcher Altar mit einer Dreikönigsgruppe aus gefassten Holzfiguren steht z.B. in der Kirche von St. Wolfgang im Salzkammergut in Österreich. Diesen Altar hat der Südtiroler (Brunecker) Künstler Michael Pacher im Jahre 1480 geschaffen.
Die große Blütezeit der Krippen war das Zeitalter des Barock. Erste sichere Nachrichten von Kirchenkrippen stammen aus Süddeutschland, wo nach der unruhigen Zeit der Reformation zuerst die Jesuiten den großen Wert der Krippe als Andachtsgegenstand und als Mittel der religiösen Unterweisung erkannten. Die Jesuiten ließen beeindruckende, wertvolle Krippen bauen, und diese verbreiteten sich rasch in den Kirchen des gesamten katholischen Europas. Der Funken sprang bald auch auf die Städte über, und schließlich wollte jede Gemeinde eine eigene Krippe.
Zu Hochburgen des Krippenbaus in Europa entwickelten sich Italien, Spanien, Portugal und Südfrankreich, im Osten Europas die Länder Polen, die Tschechei und Slowakei, in Mitteleuropa vor allem Österreich und der Süden Deutschlands.
Eine weitere Blütezeit erlebte die Krippenkunst im 18. Jh. Sowohl in den Schloss- und Kirchenkrippen, als auch in den Krippen des einfachen Volkes begann man, die Weihnachtsgeschichte auszuweiten und sie mit unzähligen Stationen und Episoden zu ergänzen. Die berühmteste dieser „Ganzjahres-Krippen“ (auch Passions- oder Fastenkrippen genannt) mit etwa 4000 Figuren können wir im Krippenmuseum von Brixen bewundern. Sie wurde von Augustin Propst und dessen Halbbruder Joseph aus Sterzing geschaffen.
Im Diözesansmuseum von Brixen ist auch die genauso berühmte, gut 500 Figuren umfassende „Nißl – Krippe“ des Zillertaler Bauernsohnes und Schnitzers Franz Xaver Nißl (1731-1804) ausgestellt. Die unglaublich ausdrucksstarken, tief empfindenden Figuren befinden sich in 16 großen Vitrinen; sieben zeigen die Weihnachts- und Dreikönigskrippe, neun den Fastenzyklus. Diese einzigartige und überaus wertvolle Krippe befindet sich heute im Besitz der Pfarrkirche von St. Johann im Ahrntal.
Ende des 18. Jh. kam die Zeit der Aufklärung und die damit verbundene Säkularisation. Mancherorts kam es zu einem Verbot der Krippen, besonders in Bayern mussten alle Krippen aus den Kirchen entfernt werden. Doch das führte dazu, dass sie verstärkt Einzug in die Bürger- und Bauernhäuser fanden. Besonders in der bäuerlichen Bevölkerung wuchs das Interesse an der Krippenkunst und man schnitzte, auch in Tirol, die Figuren selbst. Bis in die Mitte des 19. Jh. bevorzugte man in Krippendarstellungen die heimische Gebirgslandschaft; ab der zweiten Hälfte des 19. Jh. kam die orientalische Krippe immer mehr zur Geltung.
Um die Jahrhundertwende ließ das Interesse an den Krippen stark nach. Doch es gab Sammler, die verhinderten, dass viele Darstellungen unwiederbringlich verlorengingen. So sammelte z.B. der Münchner Kommerzienrat Max Schmederer Krippen aus aller Welt und hinterließ seiner Nachwelt eine der größten Krippensammlungen der Welt, die heute im Nationalmuseum von München zu bewundern ist.
Heute ist das Interesse an Krippen wieder stark gewachsen, wie die überall gegründeten Krippenvereine beweisen.