Dass, wo heute Augustdorf liegt, früher das ein und andere Mammut umherstreifte, ist jedem spätestens seit dem sensationellen Mammutknochenfund bewusst, den die AUGUSTDORFER NACHRICHTEN veröffentlicht hatten. Wo aber lag Augustdorf genau vor 340 Millionen Jahren?
Wer sich für Dinosaurier und Erdgeschichte interessiert, dürfte bei „The Dinosaur Database“ gut aufgehoben sein. Doch die Datenbank hat wesentlich mehr als bunte Dino-Bilder zu bieten: Ein interaktiver Globus nimmt den Nutzer mit auf die Erde vor bis zu 750 Millionen Jahren.
Neben der ausführlichen Bild- und Informationsdatenbank haben Nutzer auch die Möglichkeit, mithilfe des „Ancient Earth Globe“ einen Blick in die Vergangenheit der Erde zu werfen. Bis zu 750 Millionen Jahre reicht der Blick dabei in die Erdgeschichte zurück.
So können Nutzer die Wanderung der Kontinente im Lauf der Jahrmillionen beobachten und die Erde zur Zeit bestimmter Ereignisse, beispielsweise der Entstehung des ersten bakteriellen Lebens oder des Aussterbens der Dinosaurier, beobachten. Dabei lässt sich der Globus frei drehen und natürlich lässt sich Augustdorf anzeigen. So sehen die Nutzer, dass der Ort der Sennerandgemeinde vor 340 Millionen Jahren im Wasser lag.
Vor rund 300 Millionen Jahren erschien der Ort auf der Landkarte. Zu dem Zeitpunkt war die Erde bereits stolze 4,2 Milliarden Jahre alt. Längst schon hatte sie sich von ihren Anfängen als heißer Glutball bei der Entstehung unseres Sonnensystems zu einem festen Planeten mit Schalenbau abgekühlt.
Kontinente hatten sich gebildet, die sich in einem beständigen Kreislauf aufeinander zu und wieder auseinander bewegten. Mindestens einmal hatten sie sich bereits in einem Superkontinent vereinigt.
Das Leben hatte längst schon begonnen, wobei es lange Zeit nur in Form einzelliger Bakterien existierte. Immerhin entwickelten diese die Photosynthese und reicherten so die Uratmosphäre mit Sauerstoff an.
Doch vor rund 540 Millionen Jahren kam es zu einer regelrechten Explosion der Lebensformen. Innerhalb weniger Jahrmillionen entstand eine erstaunliche Bandbreite an Lebewesen, die schließlich auch begannen, das Festland zu erobern.
Augustdorf erscheint auf der Weltkarte
In den Gesteinen des Rheinischen Schiefergebirges finden sich noch heute zahlreiche Fossilien ehemaliger Meeresbewohner, die einst im Erdzeitalter des Devons, vor rund 380 Millionen Jahren, lebten. Sie zeugen von der Vergangenheit und der Entstehung Deutschlands, die eng mit der erneuten Bildung eines Superkontinents verbunden ist.
Vor rund 350 Millionen Jahren war ein Großteil der Landmassen in zwei Kontinenten vereint: einem Nordkontinent (Laurussia) und einem Südkontinent (Gondwana). Beide Kontinente begannen damals aufeinander zuzuwandern und sich zum Superkontinent Pangäa zu vereinigen.
Der Ozean zwischen den beiden Landmassen begann sich dadurch zu schließen, und die Ablagerungen am Meeresgrund (und mit ihnen die Fossilien) wurden zusammengeschoben und aufgefaltet. Ein neues Gebirge entstand, das variszische Gebirge, das sich schließlich über den Meeresspiegel erhob und Ausmaße erreichte, die dem Himalaja heute vergleichbar sind.
Die dadurch neu entstandene Landmasse wurde zur Basis für Mitteleuropa und damit auch für Deutschland – allerdings lag Deutschland damals noch am Äquator. Auch die meisten der zahlreichen Erzlagerstätten, die in Deutschland vor allem ab dem Mittelalter bis ins vergangene Jahrhundert hinein abgebaut wurden, sind eine Folge der variszischen Gebirgsbildung.
Die ersten deutschen Wälder
Durch die allmähliche Anhebung des Meeresbodens entstanden im Erdzeitalter des Karbons die ersten Stückchen Deutschlands. Es waren weite, sumpfige Flächen, in denen sich Landpflanzen wie Baumfarne, Bärlappgewächse und Schachtelhalme in Form von riesigen Sumpfwäldern auszubreiten begannen.
Die Pflanzen erreichten Stammdurchmesser von bis zu zwei Metern und wuchsen teilweise bis zu 40 Meter in die Höhe. Zwischen ihnen lebten urtümliche Amphibien, aber auch zahlreiche Insekten. Besonders erstaunlich sind Fossilien von riesigen Libellen mit Flügelspannweiten von einem halben Meter und mehr.
Aus dem abgestorbenen Pflanzenmaterial dieser Sumpfwälder bildete sich über die Jahrmillionen schließlich die Steinkohle, die einer ganzen Region in Deutschland den Spitznamen „Kohlenpott“ gab.
In geologischen Zeiträumen wachsen und vergehen selbst Gebirge wie im Zeitraffer. Das riesige variszische Gebirge, welches im Karbon seine höchsten Ausmaße erreichte, war bis zum Ende des darauf folgenden Erdzeitalters, dem Perm, schon wieder weitestgehend abgetragen. Deutschland dürfte damals eine ähnliche Anmutung aufgewiesen haben wie die heutige Sierra Nevada mit ihrer weiten hügeligen Landschaft.
Das Meer eroberte sich wieder größere Bereiche zurück. Vor allem im Norden Deutschlands kam es wohl immer wieder dazu, dass Meeresarme abgeschnitten wurden und das Wasser darin verdunstete. Es entstanden große Salzablagerungen, denen wir unsere Salzbergwerke verdanken. Speisesalz aus den Tiefen der Erde ist letztendlich also auch Meersalz, wenn auch mit einem durchaus respektablen Alter.
Doch das Salz im Untergrund würzt nicht nur unsere Speisen, es führt auch zu Hebungen des darüberliegenden Gesteins. Die Nordseeinsel Helgoland etwa wurde, wenn auch erst deutlich später, durch ein Salzlager im Untergrund über den Meeresspiegel gehoben.
Die Auftriebskraft entsteht durch die geringe Dichte des Salzes im Vergleich zum umliegenden Gestein. Die Kräfte die dabei wirken, kann man sich recht einfach veranschaulichen: Man muss nur einmal ein Stück Holz unter Wasser drücken.