Am 9. Juli diesen Jahres übernahm Oberst Stephan Willer von seinem Vorgänger General Ansgar Meyer die Leitung der Panzerbrigade 21. Den AUGUSTDORFER NACHRICHTEN gewährte der Brigadekommandeur nun ein Interview.
AUGUSTDORFER NACHRICHTEN: Herr Oberst Willer, wie geht es Ihnen?
Stephan Willer: Mir geht es gut, danke.
AN: Wie ist es Ihnen seit dem Amtsantritt im Juli ergangen?
Willer: Es war schön, nach sechs Jahren außerhalb des Heeres wieder zurück in der Truppe zu sein. Gleichzeitig ist das Team im Brigadestab großartig sowie hochgradig kompetent und professionell. Des Weiteren erlebe ich hoch engagierte und motivierte Soldatinnen und Soldaten in Einheiten und Verbänden. Oder um es in anderen Worten zu sagen: Es ist ein traditionsreicher Großverband.“
AN: Welche Dinge haben Sie seit Ihrem Antritt verändert?
Willer (lacht): Ich würde nicht sagen, dass ich Dinge verändert habe. Mir sind nur bestimmte Punkte wichtig. Dazu zählt die Frage, wie wir mit Corona umgehen, wie gestalten wir die Ausbildung aber auch scheinbar einfache Dinge wie die Frage: Wie schreibe ich einen Befehl. Dabei kann ich sagen, dass wir schon sehr viel richtig und gut machen.
AN: Also, alles in Ordnung?
Willer: Nein, wir können natürlich auch besser werden.
AN: In welchen Punkten? 
Willer: Wir brauchen eine bessere und gut durchdachte Führung.
AN: Was heißt das konkret?
Willer. Dazu zählt neben dem anständigen Miteinander auch die Disziplin. Ich kann das in dem Wort HASE verdeutlichen.
AN: Hase?
Willer. H steht für Haltung, A für Auftreten, S für Sprache und E für Erscheinung.
AN: Sie scheinen einen sehr hohen Maßstab an sich und an andere zu legen…
Willer: Ja das stimmt.
AN: Woher kommt das?
Willer: Ich habe mir sicherlich bei meiner Familie, was Fleiß und Engagement angeht viel abgeschaut. Darüber hinaus bin ich so als Soldat in den letzten 30 Jahren erzogen und geprägt worden.
AN: Wie sieht Ihr Verständnis von Führung aus?
Willer: Am Ende sollten wir andere so behandeln, wie wir selbst behandelt werden wollen, wenngleich in der Bundeswehr nun einmal unverändert ein hierarchisches Prinzip gilt.
AN: Das bedeutet?
Willer. Das bedeutet auch, dass wir mit Blick auf unsere Dienstgradstrukturen nicht alle gleich sind. Dann muss man auch mal mit Härte durchgreifen.
AN: Wie sieht denn dann Ihre Toleranz gegenüber Fehlern aus?
Willer: Ich ermuntere die Kameraden, Fehler zuzulassen. Das Einzige, was ich nicht akzeptieren kann ist Faulheit. Ich setze aber auf Eigenverantwortung.
AN: Was bedeutet das im Alltag der Soldaten?
Willer. Das bedeutet, dass diese Situationen auch mal mit eigenen Mitteln versuchen sollten zu lösen und den eigenen Gestaltungsspielraum auszunutzen.
AN: Sie sind neben diesen Dingen auch stark mit der Einsatzvorbereitung beschäftigt, wie geht diese voran?
Willer: Das war für die Truppe nicht einfach, vor allem nicht unter Coronabedingungen. Wir haben einen bunten Strauß an Einsatzverpflichtungen. Dabei ist es aber auch wichtig, dass wir unsere originäre Aufgabe der Landes- und Bündnisverteidigung nicht aus den Augen verlieren, sondern stärken.
AN: Wie machen Sie das? 
Willer: Indem wir das Zusammenspiel der verschiedenen Verbände stärken. Insgesamt kann ich sagen, dass alle Ausbildungsziele trotz Corona erreicht wurden.
AN: Sie sind ja nicht nur im Ausland aktiv, sondern unterstützen auch verschiedene Kommunen während der Coronapandemie, wie läuft die Zusammenarbeit?
Willer: Hervorragend! Wir haben 1400 Soldaten, dabei 760 von der Brigade, die Hilfeleistungen tätigt, wie zum Beispiel die Nachverfolgung in den Gesundheitsämtern. Die Arbeit, die die Männer und Frauen verrichten, ist hervorragend. 
AN: Eine Frage, die auch immer wieder durch die Medien geistert, ist die der Ausrüstung, sind Sie gut ausgerüstet, um in den Einsatz zu ziehen?
Willer: Ja, wir sind grundsätzlich gut ausgerüstet, um unsere Aufträge zu erfüllen. Natürlich ist nicht alles da, aber Ausbildung und Einsatz ist immer möglich. Wir brauchen dabei einfach auch einen langen Atem und Geduld.
AN: Wenn Sie Ihren Führungsstil in einem Satz beschreiben sollten, welcher wäre das?
Willer: Die beste Fürsorge ist eine fordernde Ausbildung.
AN: Oberst Willer, herzlichen Dank für das Gespräch.
 
 

Print Friendly, PDF & Email

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner