Im Kreis Lippe gibt es insgesamt 3.601 bestätigte Coronafälle, damit sind seit Mittwoch 146 weitere Infektionen bekannt. 2.468 Personen sind wieder genesen. 40 Personen sind verstorben. Ein 89-Jähriger und ein 86-Jähriger, die das Corona-Virus in sich getragen haben, sind im Klinikum Lippe verstorben. Aktuell sind 1.093 Personen in Lippe nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Seit dem 6. März wurden bisher 31.532 Abstriche von mobilen Teams und im Diagnostikzentrum genommen. Die Inzidenzzahl für den Kreis Lippe beträgt derzeit 230,2, Augustdorf hat einen Wert von 510.
Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, hat die Lage in Deutschland als „weiterhin ernst, sehr ernst“ bezeichnet. Man sei „noch lange nicht über den Berg“, sagte Wieler am Donnerstag. Das Infektionsgeschehen scheine sich zwar zu stabilisieren, „die Zahlen steigen nicht weiter“. Man habe offenbar ein „Plateau“ erreicht, das sei eine gute Nachricht. „Wir wissen aber nicht, ob das eine Trendwende ist, das müssen wir noch abwarten.“ Zudem steige die Zahl der Intensivpatienten, und auch die Zahl der Todesfälle sei weiterhin „sehr hoch“.
Die Zahl der täglichen Neuinfizierten sei im Vergleich zur vorigen Woche auf etwa gleichem Niveau geblieben, sagte die Leiterin des RKI-Lagezentrums, Ute Hexroth. Auch bei der Sieben-Tage-Inzidenz – aktuell bundesweit 139 Fälle pro 100 000 Einwohner – habe es in den vergangenen Tagen keinen Anstieg gegeben. „Man kann langsam sehen, dass die strengeren Maßnahmen greifen“, sagte Hexroth. Die Bevölkerung halte sich daran, die Regeln zeigten Wirkung. Die Fallzahlen seien trotz der leichten Entspannung aber weiter zu hoch.
Wahrscheinlich würden die Zahlen demnächst sinken – wegen der Maßnahmen, die ergriffen worden seien, sagte Wieler. Sicher könne man sich da nicht sein, „aber ich bin optimistisch“. Wichtigstes Ziel bleibe es, „so wenig Neuinfektionen wie möglich“ zu haben. Daneben versuche man, Risikopersonen besonders zu schützen und dem Gesundheitssystem ausreichend Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Diese Strategie bleibe inkraft, so lange es die Pandemie gebe.
Wieler sah keine Veranlassung, Schulen und Kitas generell zu schließen. „Wir können das managen.“ Die Inzidenzen bei Kindern unter zwölf Jahren seien niedriger als in anderen Altersgruppen. Kinder liefen dem Infektionsgeschehen eher hinterher. „Wir können das kontrollieren“, sagte Wieler und fügte hinzu, Voraussetzung sei, dass „die schlauen Konzepte“, die die Schulen entwickelt hätten, auch umgesetzt würden.
Über die betroffenen Bevölkerungsgruppen sagte Ute Hexroth, wie schon im Frühjahr sei die Inzidenz insbesondere unter sehr alten Menschen – 80 Jahre und älter – hoch und steige auch weiterhin. Zudem kämen immer mehr Menschen ins Krankenhaus, laut DIVI-Register wurden mit Stand von Mittwoch 3561 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt. Es gebe jedoch nicht nur unter Risikopatienten und alten Menschen schwere Krankheitsverläufe; vielmehr erlitten auch Menschen mit keinerlei Vorerkrankungen und jüngere Patienten heftige Verläufe.
Das Infektionsgeschehen sei nicht in allen Bundesländern gleich, sagte Hexroth. „Die Entwicklung ist ja schon während der gesamten Pandemie heterogen.“ Der Süden, der Südwesten sowie die Ballungsräume Deutschlands seien stärker betroffen als andere Gebiete. Dementsprechend reagierten die Bundesländer auch mit unterschiedlichen Maßnahmen.