Leser der AUGUSTDORFER NACHRICHTEN hatten die Redaktion angesprochen und sich darüber beschwert, dass die Schulbusse nach Schloss Holte auch während der Coronazeit häufig übervoll seien.
Die Redaktion nahm aus diesem Grund Kontakt mit dem Verkehrsverbund auf. Das Fazit: „Bei zusätzlichen Anfahrten zu späteren Schulstunden wären die Busse entsprechend weniger voll, nach der Anfahrt zur ersten Stunden könnte der gleiche Bus eine zweite Runde drehen. Wir werden die Schulträger diesbezüglich nochmal anschreiben“, erklärt Heiko Rusche, stellvertretender Geschäftsführer vom Verkehrsverbund Ostwestfalen-Lippe (VVOWL).
Die Linie 84 gehört zu einem Linienbündel, für das der Kreis Gütersloh verantwortlich ist. Er finanziert sämtliche Leistungen der in dem Bündel enthaltenen Linien. Der VVOWL übernimmt alle hiermit anfallenden Arbeiten für den Kreis.
Auf der Linie 84 sind normalerweise in Richtung Schloß Holte morgens zwei Fahrzeuge unterwegs, ein Standard-Linienbus und ein Gelenkbus. Um die Auslastung der Fahrzeuge zu reduzieren, wurde zum Schuljahresbeginn der Standard-Bus gegen einen Gelenkbus getauscht.
Nach Aussage der Teutoburger Wald Verkehr (TWV) sind nun in dem früher abfahrenden Fahrzeug 60 Fahrgäste, in dem späteren bis zu 90 Fahrgäste. Das zweite Fahrzeug ist aber baulich so konstruiert, dass es rund 20 Fahrgäste mehr aufnehmen kann als andere Gelenkbusse. „Die Auslastung liegt demnach bei den beiden Bussen bei circa 50-60 Prozent“, erklärt Rusche. Vor allem in dem später abfahrenden Bus gebe es viele Stehplätze, so dass dieser als „voll“ wahrgenommen werde, obwohl die Auslastung gar nicht so hoch sei.
Rusche bittet um Verständnis, dass nur begrenzt Kapazitäten zur Verfügung stünden. „Es ist momentan bundesweit schwierig, Fahrpersonale und Fahrzeuge zu finden. Im Kreis Gütersloh sind derzeit 22 zusätzliche Fahrzeuge eingesetzt, die 41 Fahrten verstärken, vor allem die Fahrten, die zu einem weit höheren Grad ausgelastet waren, als die hier beschriebenen. Wir sind schon sehr froh, dass hier ein zweiter Gelenkbus eingesetzt werden konnte, um die Strecke ein Stück weit zu entlasten“, erklärt er gegenüber den AUGUSTDORFER NACHRICHTEN.
Dass die derzeitige Lage schwierig sei, könne man nachvollziehen, so der Rusche. Es könnten aber nicht beliebig viele Busse bestellt werden, um die Auslastung auf allen Fahrten so zu reduzieren, dass die Fahrgäste über ausreichend Platz verfügten. Aus Sicht der ÖPNV-Aufgabenträger könne man eine bessere Verteilung nur dadurch erreichen, dass die Schulanfangszeiten je Schule entzerrt werden. Bei zusätzlichen Anfahrten zu späteren Schulstunden wären die Busse entsprechend weniger voll, nach der Anfahrt zur ersten Stunden könnte der gleiche Bus eine zweite Runde drehen, schlägt Rusche vor. „Wir werden die Schulträger diesbezüglich nochmal anschreiben“, verspricht er. Der stellvertretende Geschäftsführer geht davon aus, dass ein solches Modell auch zu Nicht-Corona-Zeiten den oft als zu voll wahrgenommenen Schulbussen entgegenwirken könnte.
Zum Schluss betont Rusche noch, „dass es bisher keine Anzeichen dafür gibt, dass der ÖPNV wesentlich zur Verbreitung des SARS-Cov2-Virus beiträgt, obwohl in den Bussen in den letzten Monaten zu den Spitzenzeiten kein ausreichender Sicherheitsabstand eingehalten werden konnte.“