In dieser Woche wurde Landrat Dr. Axel Lehmann für fünf weitere Jahre vereidigt. In den Tagen zuvor hatte er als erstes Medium den AUGUSTDORFER NACHRCIHTEN ein Interview gewährt.
AUGUISTDORFER NACHRICHTEN: Herr Dr. Lehmann, zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zur gewonnenen Wahl; wie blicken Sie auf den Wahlkampf, der ja Ihr erster als Amtsinhaber war, zurück?
Dr. Axel Lehmann: Im Ergebnis war ich immer ganz optimistisch, dass ich die Wahl gewinnen kann; am Ende war das Ergebnis ja einigermaßen deutlich, wofür ich sehr dankbar bin
AN: Wie war der Wahlkampf für Sie?
Lehmann: Der Wahlkampf war anstrengend, weil es eben nicht nur der Wahlkampf war, sondern das Thema Corona uns schon vorher einen erhöhten Stressfaktor bereitet hat. Der Wahlkampf war einfach noch ein Tick oben drauf.
AN: Haben Sie den Wahlkampf als fair empfunden?
Lehmann: Nicht immer.
AN: Wo oder wann nicht?
Lehmann: Ich weiß nicht, ob ich jetzt in die Details gehen möchte, aber es gab Situationen, wo es unter die Gürtellinie ging, und das fand ich schade.
AN: Was für ein Fazit ziehen Sie aus dem Wahlkampf?
Lehmann: Ich habe mich über viele Gespräche gefreut und über viele Impulse und Ideen, die aus der Bürgerschaft kamen, so dass ich manche Dinge, die wir machen, in Zukunft noch mehr hinterfragen werde.
AN: Nach dem Wahlkampf ist jetzt ja die Stunde Null, in der sich jeder wieder in der Politik zusammenfinden muss, wie einfach ist sowas?
Lehmann: Da ist glaube ich jeder Profi genug, um zu gucken, was geht. Da wird abgetastet und geschaut, mit wem man was durchsetzen kann in den nächsten fünf Jahren.
AN: Was sind Ihre Pläne für die nächsten fünf Jahre?
Lehmann: Uns wird in den kommenden Monaten sicherlich die Coronakrise weiter begleiten. Die Maßnahmen sind, auch wenn sie viele Menschen nicht mehr ausstehen können, notwendig, damit wir nicht Verhältnisse haben wollen wie in Bergamo (die Lombardei war im Frühjahr der europäische Corona-Hotspot. Anm. der Redaktion) Wir sind gut durch die Krise bisher gekommen, aber wir sind eben noch nicht durch. Zeitgleich sind es die bekannten Herausforderungen, die uns weiter beschäftigen.
AN: Welche sind das?
Lehmann: Neben der Digitalisierung, ist es der demografische Wandel und auch die Mobilität und natürlich der Klima- und Artenschutz. Gerade diese letzten beiden Themen werden, wenn Corona irgendwann einmal von der Tagesordnung verschwindet, wieder sehr stark in den Mittelpunkt rücken.
AN: Welche Möglichkeiten haben Sie als Landrat in der Coronakrise aktiv zu sein?
Lehmann: Da wo wir Freiräume haben, nutzen wir diese; das machen nicht alle Kreise so. Wir haben mobile Teams auf die Straße gebracht oder auch das Diagnosezentrum, zuerst am Hangar jetzt in Lemgo; das macht auch nicht jeder Kreis so. Gewisse Entscheidungskompetenzen haben wir. Wir haben aber auch Vorgaben von Bund und Land.
AN: Was die Natur angeht, was sind da die nächsten Ziele und Meilensteine?
Lehmann: Wir haben über 130 Ziele und Maßnahmen selbst festgelegt. So etwa die Neuschaffung von Lebensräumen: Unter anderem wird das Ansäen größerer Wiesenbereiche, die eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten darstellen, finanziell unterstützt. Mit den lippischen Kommunen ist die Fortsetzung des Bündnisses „Blühende Landschaft Lippe“ geplant, das vielerorts beispielhafte Blühzonen schafft. Zudem sollen durch geänderte Mährhythmen blütenreichere Straßen- und Wegränder ermöglicht werden. Amphibien profitieren von neu angelegten Kleingewässern. „Jeder kann mithelfen, Tier- und Pflanzenarten wieder mehr Refugien einzuräumen, oder aktiv in Naturschutzverbänden an Schutzprojekten mitarbeiten“
AN: Was wünschen Sie sich für die kommende Zeit?
Lehmann: ich wünsche mir ein gutes Miteinander zum Wohle der lippischen Bevölkerung: Dabei möchte ich auch noch einmal um Verständnis für die Maßnahmen in der Coronazeit werben, damit unsere Krankenhäuser nicht mit Notfallpatienten überbeansprucht werden. Ich bin mir aber sicher, wir werden auch diese Krise meistern.
AN: Herr Dr. Lehmann, herzlichen Dank für das Gespräch.