Zahlreiche Ratsmitglieder wurden in der ersten Sitzung dieser Legislaturperiode verabschiedet. Einer von ihnen ist Uwe Rieks. Seit 18 Jahren war der 63-Jährige politisch aktiv, 15 Jahre davon verbrachte er im Rat. Für die AUGUSTDORFER NACHRICHTEN hatte sich Uwe Rieks einen Tag vor der Ratssitzung die Zeit genommen, um ein Gespräch zu führen.
Rieks war nicht nur im Rat aktiv, er wirkte auch in zahlreichen Ausschüssen mit. Als Vorsitzender leitete er den Ausschuss für Jugend, Sport und Soziales, des Weiteren war er als ständiges Mitglied im Haupt- und Finanzausschuss sowie dem Wahlausschuss, als stellvertretendes Mitglied in den Ausschüssen für Bau, Planung und Umwelt, dem Rechnungsprüfungsausschuss sowie dem Wahlprüfungsausschuss vertreten. 
Warum hört jemand, der so aktiv ist, auf? „Ich habe das im Jahr 2014 meiner Frau versprochen“, erklärt er schmunzelnd. Die ehrenamtliche Arbeit gehe eben auch mit viel zusätzlicher Arbeit einher. „Nach all den Jahren kann ich jetzt auch sagen: „Die Zeit ist gekommen, Platz für Jüngere zu machen“, so Rieks, der als Fachgebietsleiter bei der Stadt Detmold arbeitet.
Wie kam es eigentlich dazu, dass er in die Augustdorfer Politik eingestiegen ist? „Ich hatte damals einen Bürgerantrag gestellt und bin durch die Nachbarschaft gelaufen, um Unterschriften zu sammeln“, erinnert sich der zweifache Familienvater. In dem Bürgerantrag ging es darum, aus dem Inselweg eine 30-er Zone zu machen. Das glückte dann auch. „Dann sprach mich der damalige Fraktionsvorsitzende Ernst Möller an, ob ich mir nicht vorstellen könnte, auch in der Politik aktiv zu sein“, so Uwe Rieks. Der Rest ist Geschichte.
Welche Situationen haben Rieks, der auch schon zweifacher Großvater ist, in all den Jahren besonders beeindruckt? „In negativer Hinsicht war das sicherlich die Schließung des Freibades“, erklärt er. Auch die Schließung der Hauptschule sei einschneidend, aber auch aufgrund der einbrechenden Schülerzahlen notwendig gewesen.
In positiver Erinnerung wird Uwe Rieks nach eigenen Angaben das ISEK haben. „Neben der Aufwertung einiger Freizeiteinrichtungen werden damit auch unsere Schulen zukunftsfähig gemacht“, ist er sich sicher.
Aber auch an die Ungewissheit der Zukunft der Rühlmannstätte und die Konsolidierung des Haushaltes lassen Rieks ein wenig traurig zurück. „Wir sind stets sehr verantwortungsbewusst mit den Finanzmitteln umgegangen. Ich hätte mir gewünscht, dass wir den Haushaltsausgleich bereits hinbekommen hätten“, berichtet er im Gespräch mit der Redaktion.
Und wie beurteilt er die Stimmung im Laufe der Jahre im Rat? „Aufgrund rechtlicher Problematiken sind viele Themen, die wir besprechen, schwieriger geworden“, findet der gebürtige Mindener. Zwar habe es zu Anfang seiner politischen Arbeit im Rat immer kleinere Scharmützel gegeben, die Stimmung sei dann in den letzten fünf bis sechs Jahren aber immer schlechter geworden. „Das Wohl der Gemeinde geriet leider immer mehr in den Hintergrund.“ Das sei nicht unwesentlich durch das Verhalten des jetzt abgewählten Bürgermeisters verursacht worden. Er freue sich, dass nunmehr durchgängig seit Herbst 2019 wieder eine konstruktive Zusammenarbeit mit den anderen im Rat vertretenen Fraktionen möglich gewesen sei. Diesen Weg solle man künftig weiter gehen, um Augustdorf gemeinsam weiter zu entwickeln. 
Trotzdem habe ihm die Arbeit aber Spaß bereitet. „Es ist schön, wenn man zum Wohl der Gemeinde Dinge verändern kann“, zieht Rieks als Fazit. Auch die Arbeit in der Fraktion habe ihm große Freude bereitet. Dabei lobt er besonders den alten und neuen Fraktionsvorsitzenden Lutz Müller, der seine Arbeit „toll gemacht“ habe. Auch habe er nie einen Fraktionszwang erlebt.
Dass Uwe Rieks viele positive Spuren hinterlassen hat, konnte man auch in der letzten Ausschusssitzung erleben, in der Olaf Kupsch, Fachbereichsleiter für Bildung, Soziales und Sport, freundliche Worte für den scheidenden Ausschussvorsitzenden fand. „Das war einfach sehr rührend“, freut sich Uwe Rieks noch im Nachgang. Die Arbeit mit Olaf Kupsch und Maik Czarnecki sei immer sehr wertschätzend und auf Augenhöhe gewesen.
Und was wird das ehemalige Ratsmitglied nun mit seiner freien Zeit anfangen? „Ich werde mit meiner Frau sicherlich häufiger mal mit unserem Wohnmobil durch die Gegend fahren und schauen, wo es uns hintreibt“, erklärt er freudig. Außerdem hat Uwe Rieks noch ein weiteres Hobby. Er ist nämlich nicht nur Großkaliber-Sportschütze, sondern auch ein stolzer Besitzer einer 900er Yamaha. Über allem steht aber etwas anderes: „Ich freue mich, nun endlich mehr Zeit mit meiner Familie zu haben“, freut sich Uwe Rieks.

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Ein Gedanke zu „„Die Zeit ist gekommen, um Platz für Jüngere zu machen““
  1. Einen Ausschuss mit derart vielen Akteuren zu leiten wie den Ausschuss für Jugend- Sport und Soziales bedarf einiges an Ruhe und Gelassenheit. Und vor allem die Geduld und die Fähigkeit aus den Interessen der Parteien, Schulen und den Vertretern des Sports und der Jugendarbeit in (möglichst) einstimmige Beschlüsse zu „giessen“ mit denen alle einverstanden sind. Herr Rieks hat diese Aufgabe mit Bravour gemeistert. Vielen Dank von meiner Seite für dieses Engagement.

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